Als Carina Wenninger die Österreicherinnen im vorletzten EM-Testspiel gegen Montenegro in der Südstadt als Kapitänin auf das Spielfeld geführt hat, hatte die Grazerin bereites einen ereignisreichen Tag hinter sich. Nach 15 Jahren beim FC Bayern wird die Innenverteidigerin in der kommenden Saison nämlich – leihweise – für ein Jahr bei der AS Roma in Italien spielen. Das war den Italienern auch einen Beitrag auf dem offiziellen Instagram-Kanal wert, dem immerhin 4,6 Millionen Fans folgen. „Ich bin sehr dankbar, dass der FC Bayern mir diesen Schritt ermöglicht. Es war mein Wunsch, eine Saison in Italien zu spielen“, sagt die 31-Jährige, die in München ein Urgestein ist. Nur Thomas Müller ist länger beim Verein als die Steirerin.

Im Nationalteam ersetzte Wenninger, die ihr 116. Länderspiel absolvierte, die etatmäßige Kapitänin Viktoria Schnaderbeck, die Südoststeirerin war nicht ganz fit und wurde geschont. Ansonsten konnte Teamchefin Irene Fuhrmann beim 4:0-Erfolg auf alle Spielerinnen zurückgreifen. Auch Rekordnationalteamspielerin Sarah Puntigam (119. Länderspiel) war wieder mit von der Partie, nachdem sie beim Testspiel gegen Dänemark noch im verlängerten Urlaub geweilt hatte.

Ebenfalls im Einsatz war – zum ersten Mal bei einem ÖFB-Frauenländerspiel – der Video Assistant Referee (VAR). Dieser wird bei der Europameisterschaft, die für Österreich am 6. Juli mit dem Eröffnungsspiel gegen die Gastgeberinnen aus England beginnt, nämlich auch eingesetzt. Spielentscheidend eingreifen musste der VAR beim Probegalopp in Niederösterreich allerdings nicht. Zu eindeutig waren die Szenen, zu eindeutig das Kräfteverhältnis auf dem Platz. Österreichs Torfrau Manuela Zinsberger berührte in der 36. Minute erstmals den Ball. Das Geschehen spielte sich fast dauerhaft in der montenegrinischen Spielhälfte ab. Katharina Schiechtl (14.) und Nicole Billa (31.) jeweils per Kopf sowie Maria Plattner (19.) trafen für die Österreicherinnen zur 3:0-Pausenführung.

Im zweiten Durchgang wurde auf Seiten der Österreicherinnen ordentlich durchgewechselt. Sechs Spielerinnen an der Zahl tauschte Fuhrmann aus. So durfte auch Ersatztorfrau Isabella Kresche Spielminuten sammeln, genau wie die zuletzt angeschlagene Laura Feiersinger oder Celina Degen, die im Rennen um einen Kaderplatz bei der Euro wohl die Nase gegenüber Virginia Kirchberger vorne haben dürfte. Auch deswegen, weil Kirchberger nach ihrem Schien- und Wadenbeinbruch zwar schon wieder im Training steht, seit der am 30. November 2021 erlittenen Verletzung aber kein Spiel mehr bestritten hat. Auf dem Feld passierte im zweiten Durchgang vor 760 Zuschauerinnen und Zuschauern nur noch ein Aufreger: Annabel Schasching vom SK Sturm traf zum Endstand von 4:0 (87.). Es hätte aber noch durchaus höher ausfallen können, im Abschluss fehlte aber die Zielgenauigkeit.

Am Donerstag (11 Uhr, ORF 1 live) wird das Nationalteam offiziell von Bundespräsident Alexander Van der Bellen Richtung Euro verabschiedet, am Sonntag findet in Belgien der letzte EM-Test statt. Nach diesem Spiel muss Fuhrmann der UEFA auch den endgültigen 23-Frau-Kader für die EM übermitteln.