Mein Fazit zur EM fällt sehr positiv aus. In Deutschland ist in den vergangenen Wochen eine tolle Atmosphäre entstanden. Natürlich hat sich nach dem Viertelfinal-Aus Enttäuschung im Land breitgemacht, aber Deutschland war ein guter Gastgeber, die Stadien waren voll. Meine Erlebnisse in den Arenen werde ich lange in Erinnerung behalten – vor allem die Stimmung bei den Spielen von Österreich. Da gab es imposante Fanmärsche davor und diese neu gewonnene Liebe für und der Stolz auf das Nationalteam auf Grund der gebrachten Leistungen.

Aus sportlicher Sicht hat das ÖFB-Team einen großen Schritt nach vorne gemacht, vor allem in der Wahrnehmung von ganz Europa. Unsere Spieler haben sich für höhere Aufgaben empfohlen, was die Basis dafür sein kann, die großen Nationen in Zukunft noch mehr zu ärgern und auch einmal ein Viertel- oder sogar Halbfinale bei einer Endrunde zu erreichen. Spannend wird zu sehen sein, ob es uns gelingen wird, sich erstmals seit 1998 wieder für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Das sollte allemal der Anspruch nach dieser EM sein.

Ich persönlich bin froh, dass Spanien Europameister geworden ist. Es ist ein Team, das so komplett und modern Fußball mit einer unglaublichen Liebe spielt, und in dem Namen nicht so wichtig sind. Das Finale hat eindrucksvoll bewiesen, dass auch Mikel Oyarzabal, ein Spieler der kein Superstar wie Kylian Mbappé, Cristiano Ronaldo oder Jude Bellingham ist, in einer funktionierenden Mannschaft Spiele entscheiden kann. Spanien musste auch in der Halbzeit Rodri auswechseln und ist trotzdem von Martin Zubimendi ohne spürbaren Qualitätsverlust ersetzt worden. So soll Mannschaftssport im Idealfall aussehen. Denn einen Kader von 26 Mann in allen Facetten zu nutzen, gelingt kaum einem Nationaltrainer. In dieser Hinsicht sind die Iberer dem Rest von Europa um einiges voraus. Aber Vorsicht: Ab jetzt sind sie die Gejagten und müssen dies spätestens bei der Weltmeisterschaft 2026 erneut beweisen.