Grundformation: Die Niederländer agieren in einem klaren 4-2-3-1, sowohl mit als auch gegen den Ball. Sie präferieren den eigenen Ballbesitz, was ihren Mittelfeldspielern Variabilität aus der Grundformation ermöglicht.

Spiel gegen den Ball: Die Niederlande versucht, immer wieder Druck auszuüben. Nichtsdestotrotz hat die Koeman-Elf auch kein Problem, etwas tiefer im Block zu stehen. In ihren Umschaltmomenten nach Ballgewinn sind sie extrem stark, mit ihrem Tempo, speziell über die rechte Seite, aber auch über Xavi Simons, der ein bärenstarker Umschaltspieler ist, sehen sie vielversprechende Möglichkeiten. Die Viererkette mit Denzel Dumfries, Virgil Van Dijk, Stefan De Vrij und Nathan Ake ist physisch überragend. Lange Bälle sind gegen sie daher kein gutes Rezept. Überraschend geriet man gegen Polen durch eine Standardsituation in Rückstand. Jerdy Schouten übernimmt den defensiveren Part in der Mittelfeldzentrale. Denkbar ist auch, dass Joey Veerman auf Grund seiner Zweikampfstärke gegen Österreich anfängt.

Spiel mit dem Ball: Der Spielaufbau der Viererabwehrkette ist sehr gut. Dadurch, dass Ake auf Klubebene eher als Innenverteidiger spielt, läuft viel über die rechte Seite. Eine Vielzahl der Angriffe kommt über Dumfries und Jeremie Frimpong in Schwung. Der rechte Flügel ist also eine absolute Stärke. Sobald der Gegner auf diese Seite verschoben hat, wird mit wenigen Kontakten, sehr gerne über Simons, schnell auf die andere Seite in das letzte Drittel des Gegners verlagert. Dort dribbelt Cody Gakpo mit Tempo auf die letzte Kette, zieht nach innen und schließt bevorzugt mit rechts ab. Dieses Muster lässt sich über die gesamte Spieldauer ablesen. Mit Memphis Depay in der Sturmspitze besitzen die Niederländer einen Spieler, der den Ball gerne in den Fuß bekommt, während Wout Weghorst, der wohl wieder von der Bank kommen wird, mit seiner körperlichen Präsenz der Zielspieler bei langen hohen Bällen ist. Dieses Element ermöglicht den Niederländern mit Fortdauer des Spiels, noch vertikaler zu werden. Gakpo und Simons laufen dann auf die Verlängerungen der Spitze mit Tempo hinter die Abwehrreihe.

Offensivmann Xavi Simons hat sich bei den Niederländern in das Rampenlicht
Offensivmann Xavi Simons hat sich bei den Niederländern in das Rampenlicht © IMAGO

Schlüsselspieler: Van Dijk ist der Abwehrchef und einer der besten Innenverteidiger Europas. Dumfries ist in allen Spielphasen mit in Aktion und beeindruckt mit herausragender Physis. Simons ist ein kommender Weltstar, wenn er es nicht schon ist. Er kann Bälle schleppen, ist schnell, spielt den letzten Pass und verfügt über einen hervorragenden Abschluss. Dazu kommt Gakpo, der in Liverpool noch einen Schritt nach vorne gemacht hat und einer der gefährlichsten Offensivspieler ist.

Das bevorzugte Passnetzwerk der Niederlande: Viel läuft über die rechte Seite
Das bevorzugte Passnetzwerk der Niederlande: Viel läuft über die rechte Seite © Strykerlabs
Das bevorzugte Passnetzwerk von Österreich: Viel läuft über die linke Seite
Das bevorzugte Passnetzwerk von Österreich: Viel läuft über die linke Seite © Strykerlabs

Fazit: Österreich sollte vor variablen und spielfreudigen Niederländern gewarnt sein. Das ÖFB-Team muss eine gute Höhe im Anlaufen finden und diese mit fortlaufender Spieldauer gut anpassen. Ansonsten sind die Niederländer mit ihrem hohen Tempo und ihrer enormen Qualität in der Lage, das letzte Drittel oft und gefährlich zu attackieren. Dies und viele Standardsituationen gilt es zu verhindern, denn die Elftal strahlt mit ihren großen Spielern wie Van Dijk, De Vrij und Weghorst permanente Gefahr bei ruhenden Bällen aus.