Mit den Niederlanden als letztem Gruppengegner vor der Brust für Österreich möchte ich mich heute einem Spieler widmen, den ich in meiner Zeit bei Leverkusen kennenlernen durfte und der sich in den letzten Monaten in den Fokus der fußballerischen Öffentlichkeit gespielt hat: Jeremie Frimpong. Er kam im Jänner 2021 nach Leverkusen – exakt eine Woche nachdem ich mich schwer am Knie verletzt hatte. Leider blieb mir damit mehr gemeinsame Spielzeit mit ihm verwehrt. Jedoch konnte ich ihn eineinhalb Jahre als Mitspieler verfolgen. Zuerst wurde er offensiver am rechten Flügel eingesetzt, bis er später in der Fünferkette rechts die auf ihn maßgeschneiderte Position gefunden hat.

Was von Beginn an auffällig war: Jeremie verfügt über eine unglaubliche Spritzigkeit und flinke Art. So schnell wie er beschleunigt fast niemand aus dem Stand. Für mich ist er wortwörtlich ein „fliegender Holländer“. In der abgelaufenen Saison hatte er mit seinen unglaublichen 26 Torbeteiligungen (14 Tore und 12 Assists) in 47 Pflichtspielen großen Anteil am Double von Leverkusen. Bei allem Respekt vor Bayer wird es mit der unaufhaltsamen Entwicklung von Jeremie der nächste logische Schritt sein, zu einem Weltklub zu wechseln. In der aktuellen Form ist er fast nicht zu halten.

Jeremie Frimpong nimmt mit dem Ball Fahrt auf
Jeremie Frimpong nimmt mit dem Ball Fahrt auf © IMAGO

Kurios und lustig zugleich ist, dass der 23-Jährige mit ghanaischen Wurzeln des Niederländischen nicht mächtig ist, obwohl er in Amsterdam geboren wurde und nun für die Oranje antritt. Er übersiedelte nämlich früh nach England, wo er in der Jugend von Manchester City ausgebildet wurde. Mit seiner guten Laune und lockeren, positiven Art erhellt er jede Kabine. Jeremie ist extrovertiert, tanzt leidenschaftlich gern und ist auch der beste Freund von Deutschlands Wunderkind Florian Wirtz.

Bei den Niederländern hat er sich nach einem Kurzeinsatz zum Auftakt gegen Polen gleich in die Startelf gegen Frankreich gespielt und war einer der auffälligsten Akteure in beide Spielrichtungen. Jeremie bildet mit Denzel Dumfries eine überaus dominante rechte Seite. Das Duo verbindet beinharte Physis in Person von Dumfries und beeindruckt in der Geschwindigkeit beider Spieler. Davor sollte Österreich gewarnt sein.