Schon interessant, zwei Mal in seiner Teamchef-Ära hat Ralf Rangnick auf jegliche Beteiligung eines Spielers aus der heimischen Bundesliga in der Startelf verzichtet. Gegen Frankreich und Polen bei dieser EM. So legitim es ist, mehrheitlich auf in Topligen engagierte Akteure zu setzen, so sehr zeigte der Traumpass von Sturms Double-Sieger Alexander Prass vor dem 2:1, dass auch Impulse aus Österreichs Liga wertvoll sein können. Das liegt daran, dass hierzulande anständig gearbeitet wird.
Vielen im Land der Berge ist vielleicht gar nicht bewusst, wie viel gegen Polen tatsächlich auf dem Spiel stand. Damit ist nicht nur kurzfristig die nun sehr realistische Chance auf den Aufstieg ins Achtelfinale gemeint, sondern in einem größeren Kontext die Aufbauarbeit und Entwicklung der vergangenen Jahre, die im Falle eines EM-Totalschadens akut gefährdet gewesen wäre. Natürlich ging sie in die richtige Richtung, natürlich wäre alles hinterfragt worden.
Dennoch braucht es nach diesem Sieg die nötige Dosis Selbstkritik. Es überzeugt, wie man den eigenen Problemen im Spiel trotzt. Auch das ist Qualität. Aber eines ist auch klar: Diese einer unerklärlichen Passivität geschuldeten Schwächephasen gehören genauestens analysiert.