Ein prickelnder EM-Donnerstag wartet auf alle Fußball-Begeisterten und Wettkönige. Slowenien überraschte im ersten Spiel auf allen Linien und will das Momentum auch gegen die Serben mitnehmen. Meine Engländer sind zwar zufrieden mit dem Ergebnis des ersten Spiels, verspüren aber noch großes Steigerungspotenzial. Das braucht man auch, will man wie bei der Heim-Europameisterschaft 2021 ins Endspiel einziehen. Die Frage der Balance und Aufteilung im Mittelfeld wird für Gareth Southgate & Co am kniffligsten zu beantworten sein. Declan Rice ist gesetzt und etablierte sich zu einem unverzichtbaren Teil der Achse im Mittelfeld, bei Trent-Alexander Arnold und seiner neu erfundenen Rolle im englischen Zentrum scheiden sich die Geister.
Ein Rechtsaußen übernimmt den offensiveren Teil der Doppel-6 – Ja Himmelherrgott, haben die Engländer da wirklich nichts anderes zur Verfügung bei ihrem laut Transfermarkt 1,52 Milliarden Euro schweren Kader? Wird jetzt der Three-Lions-Boss taktisch erfinderisch? Ein Verteidiger hat das Spiel ja immer vor sich, ein offensiver Akteur ist mit dem Rücken zum Tor positioniert und hat demnach alleine deswegen komplett andere Bewegungsmuster. Aller aller Kritik zum Trotz war es eine erfrischende Leistung von Alexander Arnold. Gegen die Dänen wartet aber der erste wirkliche Test, um zu sehen, ob es gegen spielerisch bessere Nationen hintenraus dann auch reichen wird. Oliver Glasners junge Perle im Mittelfeld von Crystal Palace, Adam Wharton, steht bereit. Ebenso, wie Chelseas Conor Gallagher als Mittelfeld Back-Up. Aber wie man Gareth Southgate kennt, bleibt er sehr beharrlich seiner Linie treu. Zu viele Wechsel könnten den Rhythmus durcheinanderbringen und damit das Ziel, seine Startelf mit hochbegabten Akteuren zu einer zusammengeschworenen Einheit gedeihen lassen, gefährden. Das Gegnerprofil in der Gruppe C scheint daher genau richtig, um das Selbstvertrauen „step by step“ noch oben zu schrauben.
The „New Kid on the Block“ ist aber mit Sicherheit Spaniens Lamine Yamal, jüngster EM-Teilnehmer aller Zeiten. Vorbei sind die Tika-Taka Zeiten, heute soll es erfrischenden iberischen Fußball gegen Spalettis Italien geben. Besser geht’s ja heute für mich nicht. Meine Tochter bastelte mir zum Start der Euro ein rot-gelbes Freundschaftsband. Daraufhin musste ich gleich Spanien als Europameister tippen! Die Intuition der Kinder kann ich trotz meiner England-Affinität natürlich nicht links liegen lassen.
Johnny Ertl (41), Ex-Fußballer mit Stationen bei Sturm, Austria Wien, Crystal Palace, TV-Experte, Forstwirt, Unternehmer