Dieser erste Spieltag der Europameisterschaft hat Lust auf mehr gemacht. Ein Turnierstart mit vielen und wirklich tollen Toren – sowohl die Fernsehzuschauer als auch die Zuschauer in den Stadien kommen auf ihre Kosten.
Generell ist auffällig, dass bis auf Belgien alle der Favoriten ihrer Rolle gerecht geworden sind. Deutschland, Spanien, Italien, England, die Niederlande, Portugal und eben auch Frankreich haben gleich gewonnen. Und bestätigen mich in meiner Einschätzung, dass diese Euro ein Turnier der Großen werden wird. Dass ein Underdog den Weg bis ins Finale findet, glaube ich nach den ersten Eindrücken nicht.
Dass es für Österreich nicht für die Überraschung gegen die Franzosen gereicht hat, ist kein Beinbruch. Man darf nicht vergessen: Durch die Ausfälle von Alexander Schlager, David Alaba und Xaver Schlager fehlen uns im Turnier drei wichtige Stützen. Dennoch: Die Spieler, die jetzt eingesprungen sind, haben individuell eine tolle Leistung gezeigt. Ganz besonders Patrick Pentz hat mich begeistert. Er hat eine enorme Sicherheit ausgestrahlt. Nicolas Seiwald war auf der Sechs richtig stark. Und Kevin Danso hat in der Innenverteidigung ebenfalls einen tollen Job gemacht. Wir scheinen das Fehlen der Schlüsselspieler also durchaus kompensieren zu können.
Jetzt gilt es, gegen Polen die gleiche Intensität in Sachen Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten wieder auf den Platz zu bringen – und weiter so stark und geschlossen als Team zu agieren. Die Bereitschaft aller passt. Klar ist aber auch: Wir müssen mehr Abschlüsse finden und ein Tor erzielen. Damit das gelingt, sollten wir die Umschaltmomente besser nutzen. Da sehe ich bei uns in der Analyse des Frankreich-Spiels noch Luft nach oben. Der erste Pass nach Balleroberung muss zielgerichteter kommen. Das ist eigentlich eine unserer großen Stärken. Finden wir diese wieder, werden wir den Polen weh tun können.
Ich denke, dass wir gegen Frankreich bewusst mit der etwas defensiveren Variante gespielt haben, also mit Grillitsch auf der Sechs und mit Laimer im rechten Mittelfeld. Es wäre für mich eine Überlegung wert, gegen Polen nun einen Tick offensiver aufzustellen.
Übrigens: Die Situation ist identisch wie bei unserer Euro 2022. Auch wir hatten damals das Auftaktmatch 0:1 gegen einen der Turnierfavoriten verloren, bei uns war es England. Gegen Frankreich musst du nichts holen. Jetzt musst du. Uns ist es vor zwei Jahren im zweiten Gruppenspiel gelungen, wir konnten Nordirland 2:0 besiegen. Das Gleiche traue ich den Männern gegen Polen auch zu.
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Carina Wenninger