In acht Jahren England leistete ich Pionierarbeit auf dem Gebiet der Kulinarik. Meine „Teammates“ bei Crystal Palace lud ich oft zu mir ein, um ihnen das österreichische Schnitzel näherzubringen, zu beweisen, dass „Pancakes“ durchaus ihre Berechtigung haben ,in einer Suppe zu glänzen und, dass Gold in meinen Gefilden auch in flüssiger, schwarzer Form bekannt ist und einfach auf den Salat gehört.

Die Engländer haben großen Appetit, den EM-Pokal über den Ärmelkanal zu schiffen. Es ist der vierte Anlauf für Gareth Southgate, in seiner achtjährigen Amtszeit, in der er es wie kein anderer Manager schaffte, die Selbstverständlichkeit, mit England Titel gewinnen zu müssen, aus den Köpfen der Fans der „Three Lions“ zu streeichen. Ein wahrer „Sir“ in Sachen Kommunikation und Medien-Management, unglaublich intelligent und angesehen. Was er für das Ziel EM-Finale mitbringt: Einen 70-stündigen Deutschkurs und eine hoch veranlagten Sturmreihe.

Und doch schwimmen die Insulaner, vor allem in der Verteidigung. Abwehrchef John Stones laborierte bis vor Kurzem an einer Verletzung, ein qualifizierter und fitter linker Außendeckel ist in ganz England nicht zu finden. Die Leistungen in den Vorbereitungsspielen waren überschaubar, das 0:1 gegen Island ein Warnschuss. Egal, die internationale Erfahrung rund um Harry Kane (den ich liebe), Kyle Walker und Kieran Trippier bei Großereignissen sollte das kompensieren. Dazu verkörpert Jude Bellingham eine neue englische Generation, die auch außerhalb der Insel zu richtigen Leadern heranwächst.

Zur Feier des Tages gibt es heute bei den Ertls „Sunday Roast“. Eines der wenigen englischen Gerichte, die es mit uns nach Österreich geschafft haben. Übrigens: „Johnny Schnitzel“ gibt es wirklich in London und mit 6.731 Followern auf Instagram . Fast so beliebt wie meine Eigenkreationen.

Johnny Ertl (41), Ex-Fußballer mit Stationen bei Sturm, Austria Wien, Crystal Palace, TV-Experte, Forstwirt, Unternehmer

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