Endlich ist er da, der Auftakt zur Euro in Deutschland! Ich bin in meiner zweiten Heimat München bereits voll im Euro-Fieber. Die Stadt und ihre Straßen werden spürbar voller. Die Deutschen starten wieder optimistischer in die Endrunde. Sie haben turbulente Zeiten hinter sich – Trainerwechsel, Riesenumbrüche im Kader, Rückholaktionen von Spielern, die nicht mehr wertgeschätzt wurden, so wie Toni Kroos. Jetzt ist er wieder ein Hoffnungsträger, genau wie die junge Generation um Florian Wirtz, Jamal Musiala und Kai Havertz. Wirtz und Havertz bilden mit Jonathan Tah und Robert Andrich eine Achse im DFB-Team.
Alle kenne ich aus gemeinsamen Leverkusen-Zeiten. Havertz hat die Champions League gewonnen, für ihn wurden 155 Millionen Euro an Ablöse ausgegeben. Er stand in heftiger Kritik, obwohl er einer der reifsten und komplettesten Spieler ist, die ich kennenlernen durfte. Kai ist ein Offensivallrounder und absoluter Tor-Gigant.
Auf dem Sprung in die absolute Weltklasse ist Florian Wirtz. Als Doublesieger mit Leverkusen ist Flo der entscheidende Part, der trifft und vorbereitet. Praktisch jede seiner Aktionen strahlt Gefahr aus. Jamal Musiala ist der dritte „X-Faktor“ im Offensivspiel der Deutschen. Er strahlt im Verbund mit Wirtz Spielfreude, ja fast schon Magie aus. Wenn dieses Duo ins Laufen kommt, ist es eine Augenweide für jeden Fußballfan.
Dieses Auftaktspiel wird hochinteressant. Die Schotten symbolisieren genau das, was den Deutschen nicht schmecken könnte: Zweikampfhärte, direktes Spiel und Genügsamkeit in den eigenen Aktionen. Für Deutschland wird es ein Gradmesser, wie die EM laufen wird. Gelingt kein positives Ergebnis, kann die EM schnell zum Stimmungsdämpfer werden. Gewinnt man aber, ist das Sommermärchen 2.0 möglich. Dann kann sich Deutschland in einen Rausch spielen, der bereits 2006 eine ganze Nation verzaubert hat.
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Julian Baumgartliner