England hat den ersten großen Schlager der laufenden Fußball-EM für sich entschieden. Die "Three Lions" besiegten Kroatien am Sonntag vor 22.500 Zuschauern im Wembley-Stadion mit 1:0 (0:0) und revanchierten sich damit zumindest ein bisschen für das verlorene WM-Halbfinale 2018. Raheem Sterling sorgte mit seinem Tor (57.) für den verdienten Arbeitssieg zum Auftakt der Gruppe D. Die zweite Partie dieser Gruppe bestreiten am Montag Schottland und Tschechien (15.00 Uhr). Am zweiten Spieltag steigt das britische Duell zwischen England und Schottland.
Nach der Kniefall-Geste als Zeichen gegen Rassismus vor dem Anpfiff, die Englands Team trotz Diskussionen unbeirrt weiter durchzieht, lieferten die Hausherren druckvolle Anfangsszenen. Phil Foden zog in die Mitte und klopfte nach fünf Minuten mit einem Schuss an die linke Stange am frühen Traumstart an. Ein Versuch von Calvin Philipps war ebenso gefährlich (9.), ehe das Anfangsfurioso abebbte.
Die "Three Lions" bekundeten gegen rasch besser organisierte Kroaten Probleme im Spielaufbau. Das lag auch daran, dass über links lange wenig ging. Teamchef Gareth Southgate hatte trotz Alternativen Rechtsfuß Kieran Trippier als Linksverteidiger aufgeboten. Die Offensive, gebildet von Sterling, Mason Mount und Foden hinter Goalgetter Harry Kane, trat nach starken ersten 20 Minuten weniger in Erscheinung. Das galt gleichermaßen für die nun zweikampfstärkeren Kroaten, deren Mittelstürmer Ante Rebic ziemlich in der Luft hing. Dafür hielt Ivan Perisic bei einem Trippier-Freistoß in der Mauer klärend den Kopf hin (43.).
Kroatien hatte Englands WM-Traum 2018 mit einem 1:2 nach Verlängerung im Halbfinale beendet. Seitdem hatten die Engländer nur sechs Mal verloren. Es blieb dabei. Jordan Pickford parierte in der zäh anlaufenden zweiten Hälfte einen Versuch von Luka Modric (54.), kurz darauf stand es 1:0. Philipps steckte auf Sterling durch, und der Stürmer von Manchester City bezwang mit etwas Glück Kroatien-Goalie Dominik Livakovic (57.).
Die Kroaten, bei denen mit Chelseas Champions-League-Sieger Mateo Kovacic und Duje Caleta-Car (Ex-Salzburg) auch zwei Spieler mit Österreich-Bezug in der Startelf standen, waren nun gefordert. Rebic verzog aus guter Position (65.), danach probierten es Modric und Co. zumeist ungenügend aus der Distanz. Englands Defensive stand, der Vize-Weltmeister versuchte sich bis zuletzt erfolglos daran, die erste Auftaktniederlage bei einer EM noch abzuwenden.
Auf der Gegenseite hatte Kane das 2:0 auf dem Fuß gehabt, wurde bei seinem Versuch aber entscheidend gestört (63.) und verließ in der 82. Minute für Jude Bellingham den Platz. Der Dortmund-Jungstar wurde mit 17 Jahren und 349 Tagen zum jüngsten Spieler der EM-Historie. Die mit großen Ambitionen ins Turnier gestarteten Engländer feierten den sechsten Sieg im elften Duell mit Kroatien und haben nun 16 ihrer jüngsten 17 Länderspiele zuhause gewonnen.