Bei der Feier der spanischen Nationalelf nach dem Titelgewinn bei der Europameisterschaft ist es in Madrid im nationalen Überschwang zu leichten Irritationen gekommen. Mannschaftskapitän Álvaro Morata stellte die Spieler am Montagabend auf einer riesigen Bühne vor Tausenden Fans am berühmten Cibeles-Platz einzeln vor. Als Rechtsverteidiger Dani Carvajal dran war, versuchte sich Morata über den Deutschen Jamal Musiala lustig zu machen - und auch England geriet ins Visier.

Morata nannte Carvajal, der Musiala gefoult hatte, einen „Pitbull“, fragte schnippisch: „Wo ist Musiala? Wo ist er?“ und setzte hinzu: „Der beste Rechtsverteidiger der Welt, Dani Carvajal!“.

Rodri provoziert mit Schlachtruf

Danach bemühte Mittelfeldspieler Rodri mehrmals den bekannten Schlachtruf spanischer Fans, mit dem sie englische Kontrahenten zu piesacken pflegen: „Gibraltar ist spanisch“, sang der 28-Jährige auf offener Bühne richtig schief und viele seiner Mitspieler und Fans stimmten mit ein. Moratas Einwand, Rodri stehe immerhin bei Manchester City unter Vertrag, tat dieser im Jubelrausch mit „Ist mir doch völlig egal“ ab. Im Netz wurde gewitzelt, er müsse sich nun vielleicht nach einem neuen Arbeitgeber umsehen.

Gibraltar ist seit mehr als drei Jahrhunderten ein Zankapfel zwischen Madrid und London. Das Gebiet am Südzipfel der Iberischen Halbinsel wurde 1704 vom Vereinigten Königreich in Besitz genommen. Spanien betrachtet Gibraltar als illegal besetztes Gebiet und britische Kolonie. Gute Beziehungen zu Gibraltar und Großbritannien sind Spanien aber viel wichtiger.