Fiesta auf der einen, Enttäuschung auf der anderen Seite – das Finale der Europameisterschaft sorgte für gemischte Gefühle auf dem Platz und den Rängen des Berliner Olympiastadions. Während die „Three Lions“ fassungslos auf dem Rasen lagen, feierte Spanien den vierten Titel der EM-Geschichte. Mittendrin war dabei auch Torschütze Mikel Oyarzabal, der mit seinem Treffer zum 2:1 zum spanischen Nationalhelden wurde. „Ich habe getan, was ich konnte. Ich wollte natürlich helfen, ein bisschen Glück gehört auch dazu am Ende. Es war eine schwere Sache, wir haben uns alle reingehängt“, sagte der Akteur von Real Sociedad.

Hinter Oyarzabal liegen herausfordernde Monate, weshalb das wohl wichtigste Tor seiner Karriere noch besser schmeckte. „Nach meiner Verletzung bin ich besonders froh, dass ich jetzt wieder da bin, und dass das passiert ist, was passiert ist. Ich freue mich. Ich bin natürlich wahnsinnig stolz, dass ich das Tor geschossen habe.“ Nach wundervoller Vorarbeit des von deutschen Fans wiederum ausgepfiffenen Marc Cucurella war der 27-Jährige zur Stelle. „Ich habe geschaut, dass ich nach vorne komme, und bin an den Ball gekommen, und der ist eben reingegangen.“ Reingegangen ist auch ein Ball von Nico Williams zum 1:0. Der Youngster wurde zum Spieler des Spiels gewählt und konnte sein Glück kaum fassen. „Wunderbar, ich bin sehr froh darüber, dass wir hier gewonnen haben. Es ist toll für unsere Eltern, für unsere Fans – sie haben uns immer unterstützt.“ Die Aufgabe sei nicht einfach gewesen, die Freude über den Titel deshalb umso größer. „Wir mussten 100 Prozent geben und haben es geschafft. Jetzt sind wir Europameister.“ Für den „sehr stolzen“ Trainer Luis de la Fuente sind sie „die Besten der Welt, das kann ich heute bestätigen“.

Britische Tristesse herrschte logischerweise unter den Kickern von der Insel, die weiter auf den ersten Titel seit 1966 warten müssen. Wie schon 2021 verloren die Engländer im Finale. „Wir haben bis zum Ende des Spiels gekämpft. Heute haben wir den Ball nicht gut genug gehalten, vor allem wenn wir verteidigt haben, haben sie uns unter Druck gesetzt und wir mussten uns irgendwie befreien“, analysierte Gareth Southgate die zweite Finalniederlage innerhalb von drei Jahren. Der englische Coach zeigte im Moment der Niederlage aber auch Größe: „Es war eine knappe Angelegenheit, aber Spanien war die beste Mannschaft des Turniers, und sie haben es verdient.“ Schon nach Abpfiff musste sich der 53-Jährige für die frühe Auswechslung von Harry Kane rechtfertigen. Der Bayern-Stürmer war nur eine gute Stunde auf dem Feld. „Körperlich war es eine harte Zeit für ihn, er ist nicht auf Touren gekommen.“ Kane war direkt nach der Auswechslung bitter enttäuscht, er muss weiter auf einen Titel warten.