Dortmund, England gegen die Niederlande, 90. Minute: Cole Palmer sieht Ollie Watkins, spielt in den Strafraum. Ein fantastischer erster, ein sensationeller zweiter Kontakt – mehr brauchte es nicht, England steht im Finale und spielt am Sonntag gegen Spanien um den Europameistertitel. Gareth Southgate hat riskiert, als er zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit Palmer und Watkins ein- und Phil Foden und Kapitän Harry Kane auswechselte.
Die Chance, dass sich etwas ergibt, wenn die beiden auf dem Feld sind, war groß. Cole Palmer ist 22 Jahre alt, spielt bei Chelsea und sorgte in der vergangenen Premier-League-Saison als offensiver Mittelfeldspieler für 22 Tore und elf Assists. Watkins ist 28 Jahre alt, Mittelstürmer von Aston Villa. Er erzielte 19 Tore und bereitete 13 Treffer vor. Beide spielten die beste Saison ihrer Karriere. Und beide waren frustriert, nicht in der Startelf gestanden zu sein. „Ich mag es nicht auf der Ersatzbank“, sagt Watkins. Er lehnte sich während der Partie zu Ersatztorhüter Dean Henderson und sagte: „Ich kann heute den Unterschied ausmachen, ich muss auf das Feld.“
Assist und Tor – wie vereinbart
Watkins und Palmer hatten einen Plan, als sie eingewechselt wurden: „Ich schwöre beim Leben meiner Kinder: Ich habe zu Cole Palmer gesagt: ‚Wir kommen rein, ich schieße das Tor und du spielst den Pass.‘ Das ist ein unglaubliches Gefühl“, sagte Watkins nach der Partie.
Und Watkins von der Bank zu bringen, hat sich bisher immer ausgezahlt. 14 Mal spielte der 28-Jährige für England, ein einziges ging verloren. Beim 0:1 gegen Brasilien stand Watkins ein einziges Mal über die volle Distanz auf dem Feld. Palmer, bei Manchester City ausgebildet, absolvierte erst acht Länderspiele für England – vier davon im laufenden Bewerb.
Die Zusammenarbeit der beiden vor dem entscheidenden 2:1 gegen die Niederlande hat historischen Wert: Noch nie hat ein England-Trainer in einem K.o.-Spiel Torschützen und Assistgeber eines Tores eingewechselt – schon gar nicht gleichzeitig.