„In seiner Haut möchte ich jetzt nicht stecken.“ Das denken sich wohl viele Zuschauer vor dem TV-Kastl während eines Elfmeterschießens, wenn gerade nicht weniger als die Erwartung einer ganzen Nation auf den Schultern des Schützen lastet. Zudem ist es für einen Fußballer eine ungewohnte Situation: „Es gibt im Fußball, der ein Teamsport ist, nichts Belastenderes, als die Einzelaufgabe, wo es um Sieg oder Niederlage geht“, sagt der Grazer Sportpsychologe Alois Kogler. „Der Elfmeterschuss ist das genaue Gegenteil von Teamgeist – das ist man in einem ganz anderen mentalen Zustand. Man ist nicht mehr Teil der Mannschaft, sondern ganz alleine.“ Zwar könne man den Tormann täuschen, oder umgekehrt – aber man könne nicht antizipieren. „Während des Spiels braucht der Fußballer eine weite Wahrnehmung, im Elferschießen eine sehr enge – er muss extrem fokussiert sein.“