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Trotz ihres „Rumpelfußballs“, wie ihn die „Welt“ wenig schmeichelhaft umschreibt, dürfen die Engländer weiter vom EM-Titel träumen: Mit einem 5:3 im Elfmeterschießen bugsierten die „Three Lions“ die Schweiz aus dem Turnier. Zum zweiten Mal in der laufenden K.o.-Phase lag England zurück – und zum zweiten Mal stiegen die „Three Lions“ dennoch auf. Die Eidgenossen wiederum verpassten die große Chance, von der das Land geträumt hatte: das erste Halbfinale bei einer großen Endrunde.

Die Chance der Schweiz, ein kleines Kapitel Fußball-Geschichte zu schreiben, war mehr als nur greifbar. Breel Embolo schoss sein Land in der 75. Minute in Führung. Bis zu diesem Zeitpunkt geschah in Düsseldorf wenig bis gar nichts: keine Höhepunkte, noch weniger Aufreger. England strahlte gefühlt Überlegenheit aus, aber keine tatsächliche Gefahr. Die Antwort gelang dennoch – das Gegentor schien England aufzuwecken: Bukayo Saka gelang per Traumtor via Innenstange von der Strafraumgrenze der Ausgleich. Es war sein erster Torschuss der Partie.

Der Endspurt und die dritte Verlängerung im dritten Viertelfinale der laufenden Europameisterschaft boten dasselbe Bild: viele Pässe, wenig Sehenswertes. Das folgende Elfmeterschießen verhieß, mutmaßten Statistik-Gurus, nichts Gutes: England hatte die letzten vier Penalty-Entscheidungen in Europameisterschaften verloren, zuletzt das Finale im Jahr 2021 gegen den amtierenden Europameister Italien.

Akanji scheiterte an Pickford, England vom Punkt sicher

Unglücksrabe war damals Bukayo Saka, der den entscheidenden Elfmeter vergab. Diesmal hatten seine Kollegen und er Nerven aus Stahl, verwerteten sämtliche Anläufe und siegten 5:3. „Jeder weiß, was bei der letzten Euro passiert ist“, erinnerte sich Saka nach dem Triumph an die vergangene EM. „Ich denke, dass wir das Spiel dominiert haben. Ich wusste, die Chancen würden kommen“, sagte der Torschütze. England-Torhüter Jordan Pickford hatte davor den ersten Elfmeter von Manuel Akanji entschärft, Alexander Arnold-Trent schoss die Engländer mit dem letzten Elfer ins Glück. Nach seinem Treffer entlud sich die gesamte Anspannung, er schoss einen Ball vor Glück in den Düsseldorfer Nachthimmel: „Der Gegner war stark, wir waren wieder im Rückstand. Aber wir haben Herz gezeigt und gekämpft“, sagte der Liverpool-Profi.

Das 100. Spiel von Gareth Southgate als England-Teamchef nahm ein abermals glückliches Ende. Zum dritten Mal in seiner Ära steht England im Halbfinale einer EM oder WM. „Die Geschichte lehrt uns, dass wir es uns nicht leicht machen. Die Spieler haben das brillant gemacht“, lobte er sein Team.

Shaqiri: „Es gibt nichts Brutaleres“

Die Schweizer kämpften mit den Tränen. „Es gibt nichts Brutaleres, als im Elferschießen auszuscheiden“, meinte Xherdan Shaqiri, der knapp vor Ende der Verlängerung einen Eckball an die Latte gezirkelt hatte, „wir haben gekämpft und alles dafür getan, dass das Märchen weitergeht“.