England gegen die Schweiz. Vor dieser EM-Endrunde hätten Experten wie Fußball-Liebhaber wohl, ohne groß zu überlegen, die Engländer als Sieger in dieser Auseinandersetzung gesehen. Die „Three Lions“ sind auch nach wie vor in der Favoritenrolle. Ihre bisherigen Darbietungen überzeugten aber nicht wirklich. Deshalb räumen immer mehr Fußball-Anhänger den Schweizern im heutigen Viertelfinalspiel (18 Uhr, ORF 1 live) mehr als nur Außenseiterchancen ein.
Sturms Abwehrchef Gregory Wüthrich tippt auf seine Schweizer und sagt: „Ich denke, dass die Schweiz gewinnt. England spielt komplett unter den Erwartungen.“ Die Erklärung des 29-Jährigen: „Man spürt den Zusammenhalt im Schweizer Team, ich kenne ja einen Großteil der Jungs. Das sind auf der einen Seite junge hungrige Spieler und auf der anderen Seite auch richtig coole Typen.“ Heißt soviel, dass die eidgenössischen Jünglinge mit wenig Respekt ins Duell mit den englischen Stars gehen werden.
Wüthrich sagt weiter: „Da ist viel Qualität im Team, aber auch sehr viel Teamgeist. Das ist ähnlich, wie es bei den Österreichern war. Das ist eine gute Mischung.“ Er ist nicht enttäuscht, nicht bei der EM dabei zu sein, auch, „weil der Stamm in der Innenverteidigung steht. Ich drücke den Jungs jedenfalls die Daumen“.
Gute Nachrichten kamen aus Düsseldorf. Granit Xhaka machte gestern das gesamte Mannschaftstraining mit. Der Kapitän hat seine Adduktorenprobleme wohl überstanden. Die Schweiz gewann ihr Achtelfinale gegen Italien völlig verdient mit 2:0. „Ich bin sehr stolz auf das Team. Was wir erreicht haben, ist etwas ganz Besonderes. Nicht wegen des Ergebnisses, sondern wegen der Art und Weise, wie wir es erreicht haben“, erklärte Xhaka, der bisher ein starkes Turnier spielte. Nach dem Erfolg belohnte sich die Mannschaft übrigens mit einem Döner Kebab. „Viele Spieler haben sich sogar einen zweiten gegönnt“, sagte er schmunzelnd.
Ein Halbfinal-Einzug wäre für die Schweiz historisch
Für die Schweiz wäre es der erste Einzug in ein EM-Halbfinale. Und so schwach und defensiv sich die Engländer in diesem Turnier auch präsentierten, die Statistik weist den „Three Lions“ klar die Favoritenrolle zu. Von den bisherigen 27 direkten Duellen gewann England 18, die Schweiz siegte nur drei Mal, zuletzt im Jahr 1981.
Der seit fast acht Jahren im Amt befindliche und von den nationalen Medien stetig kritisierte englische Teamchef Gareth Southgate könnte aufgrund des Schweizer Spielstils das System und die Startelf ändern. So vermuten es die Beobachter des englischen Teams. Davon nicht betroffen sind wohl die Topstars Jude Bellingham und Harry Kane. Das Duo rettete die Engländer gegen die Slowakei. In der 95. Minute traf Real-Madrid-Star Bellingham mit einem Fallrückzieher, Kane sorgte in der ersten Minute der Verlängerung mit seinem Treffer für den 2:1-Endstand. Bellingham wurde von der UEFA für seinen obszönen Jubel (angedeuteter Griff in den Schritt) mit einer Strafe von 30.000 Euro und einer bedingten Ein-Spiel-Sperre bestraft.
Spekulation über eine Formationsänderung der Engländer
Wie Southgate seine Formation ändert, gibt vor allem den englischen Medien Raum für Spekulationen. Der 53-Jährige könnte von seiner eigentlichen Formation mit Viererkette abweichen und erstmals seit September 2022 auf eine Dreierkette umstellen. Neben Kyle Walker und John Stones wird die Abwehrreihe dann wohl von Ezri Konsa anstelle des gesperrten Marc Guehi komplettiert. Der am Knie angeschlagene Stones gab für heute grünes Licht.
Unklarheit ergebe sich im Falle der Umstellung auf den Außenpositionen. Am ehesten infrage kommen Trent Alexander-Arnold und der zuletzt leicht angeschlagene Kieran Trippier. Auch ein Einsatz von Luke Shaw ist nicht ausgeschlossen. Offensiv setzt Southgate neben Bellingham und Kane wohl erneut auf Phil Foden und Bukayo Saka.