ZUM LIVETICKER!

ÖFB-Fans, die am Matchtag schon frühzeitig in Leipzig waren, konnten Glück haben und sich eine ganz spezielle Trophäe sichern: ein Selfie mit Ralf Rangnick. Am Vormittag spazierte der Teamchef durch jene Stadt, die er aus seiner Zeit bei der deutschen Fußball-Filiale des RB-Konzerns wie seine Westentasche kennt. Bereitwillig erfüllte der 66-Jährige den einen oder anderen Fotowunsch. Eine schlaflose Nacht hatte Rangnick nicht hinter sich, aber eine von einer Störaktion türkischer Fans beeinträchtigte. Um 2 Uhr wurde vor dem Teamhotel ein Feuerwerk abgebrannt. Die meisten Spieler sollen von der nächtlichen Ruhestörung nichts mitbekommen haben, Rangnick jedoch wach geworden sein.

Mutmaßlich war ihm dennoch deutlich mehr Schlaf vergönnt als diversen Anhängern seines Teams. Während der Besuch der drei Gruppenspiele monatelang geplant werden konnte, hieß es für den Achtelfinalauftritt gegen die Türkei auch logistische Spontanität zu beweisen. Teilweise gingen große Teile der Nacht für die Fahrt mit Auto, Bus oder Bahn drauf. Die Allesfahrer der „GLBG-Crew“ brachen beispielsweise am Montag um 23 Uhr in Bad Gleichenberg auf.

Große Hoffnung auf eine Party

Die Hoffnung, 24 Stunden später die Qualifikation für das Viertelfinale zelebrieren zu können, war allseits groß. Es dauerte jedoch, bis diese Vorfreude auch das Leipziger Stadtbild dominierte. Der offizielle Fan-Treffpunkt am Richard-Wagner-Platz füllte sich erst langsam. Diverse Fans vertrieben sich lieber am benachbarten Leipziger Markt die Zeit, so mancher konnte den Gusto nach Stelze und Bier nicht verbergen.

Am Markt schaute auch der gewohnt volksnahe ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer vorbei. Der Kärntner hält sich gerne im Kreis Fußballbegeisterter auf und teilte ihre Zuversicht: „Das Team strahlt eine unglaublich positive Energie aus.“ Mit Ex-Austria- und WAC-Coach Manfred Schmid genoss auch ein bekanntes Bundesliga-Gesicht das Bad in der Menge.

ÖFB-Präsident Klaus 
Mitterdorfer mit Fans

Nachdem das Aufwärmprogramm vielleicht nicht mit den bisherigen drei Partien mithalten konnte, überzeugte mit dem offiziellen Fanmarsch der wahre Höhepunkt umso mehr. Selbiger startete um 17 Uhr und offenbarte, dass das Nationalteam eine respektable Anzahl an Anhängern nach Leipzig gelockt hat.

Gänsehaut kam auf, als die Vorsänger des verantwortlichen Fanklubs der Masse vor dem Abmarsch per Megafon die historische Bedeutung des anstehenden Fußballspiels in Erinnerung riefen und wie wichtig die bedingungslose Rückendeckung der Tribüne für das Gelingen der Mission sei. Motto: Es wird ENDLICH Zeit für ein Viertelfinale!

Die Stimmung in Leipzig war bestens
Die Stimmung in Leipzig war bestens © APA

Ob es ein Marsch ins Viertelfinale würde, stand rund vier Stunden vor dem Anpfiff naturgemäß noch nicht fest. Dafür blieb Raum für Situationskomik. Als eine betagte Dame das doch eher ungewöhnliche Geschehen in ihrer Wohngegend vom Fenster aus fotografisch festhalten wollte, honorierten dies die rot-weiß-roten Wandervögel mit einem herzlichen „Super-Oma“ beziehungsweise der Aufforderung „Oma, wink amoi!“ Sie winkte.

Ein gemeinsamer Spaziergang zum Stadion unterstreicht die Bedeutung des Anlasses. „Man kommt in Stimmung, auch wenn man dann im Stadion vielleicht schon ohne Stimme ist“, sprach Daniel aus Wien von einem besonderen Erlebnis. Hilde und Kurt aus Lilienfeld schwärmten gar: „Das ist das Schönste am heutigen Tag.“ Im Idealfall sieht dieses Ranking nach dem Schlusspfiff schon wieder anders aus.