Georgien hat seine EM-Premiere mit einem 2:0-Sieg über Portugal verlängert. Der Weltranglisten-74. zog nach dem überraschenden Sieg am Mittwoch als Gruppendritter hinter Portugal und Türkei ins Achtelfinale ein. Napoli-Star Khvicha Kvaratskhelia (2.) und Georges Mikautadze (57./Elfmeter) schenkten Georgien mit ihren Toren ein K.o.-Duell mit Spanien. Portugals B-Elf blieb trotz aller Dominanz ohne Durchschlagskraft. Cristiano Ronaldo und Kollegen treffen nun auf Slowenien.

Der Außenseiter, der sich im letzten Abdruck über das Play-off der Nations League für die Deutschland-Endrunde qualifiziert hatte, durfte in Gelsenkirchen einen Blitzstart bejubeln. Nach einem Fehler von Antonio Silva lancierte Mikautadze den perfekten Konter, Kvaratskhelia traf präzise ins lange Eck (2.). Danach spielte fast nur noch der Europameister von 2016, allein elf Abschlüsse bis zur Halbzeitpause brachten keinen Ertrag.

Portugal-Trainer Roberto Martinez hatte nach dem vorzeitig fixierten Gruppensieg neben Fixstern Ronaldo nur Goalie Diogo Costa und Mittelfeldspieler Joao Palhinha in der Startelf belassen. Viele klare Einschussgelegenheiten boten sich gegen die georgische Menschenmauer aber nicht. Knappe Fehlschüsse von Francisco Conceicao (28.) und Joao Felix (30.) zeugten von der Überlegenheit, bei einem seltenen Ronaldo-Abschluss warf sich Gvelesiani im letzten Moment dazwischen (35.). Auch ein Flipperball, der vor den Füßen Ronaldos landete, wurde von einem Rücken geblockt (46.).

Lochoshvili holte Elfmeter heraus

Die „Kreuzritter“ mussten Schwerstarbeit verrichten, schlossen aber nahtlos an die leidenschaftlichen Auftritte gegen Türkei (1:3) und Tschechien (1:1) an. Wieder war Giorgi Mamaradashvili ein sicherer Rückhalt.

Highlights

Der Ausgleich freilich schien zwischenzeitlich trotzdem nur eine Frage der Zeit, doch dann stieg Antonio Silva dem früheren WAC-Spieler Luka Lochoshvili im Strafraum auf den Fuß. Nach VAR-Intervention verwandelte Mikautadze den Strafstoß souverän (57.). Der Stürmer vom FC Metz führt nun mit drei Toren die EM-Schützenliste an.

Otar Kiteishvili stand bei seinem ersten EM-Einsatz in der Startelf. Der Kreativspieler von Sturm Graz hatte bisher angeschlagen passen müssen und werkte diesmal für sein Heimatland über 90 Minuten – traditionell in defensiverer Rolle im zentralen Mittelfeld. Sandro Altunashvili vom WAC sah den leidenschaftlich erkämpften Erfolg von der Ersatzbank aus.

Ronaldo, der weiter auf seinen ersten EM-Treffer bei dieser Endrunde wartet, gestikulierte zunehmend genervt. Wiederholt forderte der robust verteidigte Superstar einen Strafstoß, den er nicht bekam. Nach 65 Minuten war Schluss. Auch die eingewechselten Diogo Jota und Goncalo Ramos machten gegen die im Anschluss überschwänglich feiernden Georgier keinen Stich.