Obwohl England der Aufstieg ins Achtelfinale der Fußball-EM kaum mehr zu nehmen ist, geht es für Teamchef Gareth Southgate im abschließenden Gruppe-C-Duell am Dienstag (21.00 Uhr/live ORF 1) in Köln gegen Slowenien um viel. Der Mitfavorit steht nach zwei glanzlosen Spielen in der Heimat schwer in der Kritik. Harry Kane und Co. wollen sich aus eigener Kraft Platz eins sichern und einem drohenden Achtelfinalduell mit Deutschland aus dem Weg gehen. Dafür braucht es einen Sieg.

Ein mageres 1:0 gegen Serbien und ein schwaches 1:1 gegen Dänemark stehen für die Engländer zu Buche. Für letzteres wurden die „Three Lions“ von ihren eigenen Fans in Frankfurt ausgepfiffen. Southgate bemängelte die körperliche Verfassung seiner Spieler nach einer langen Saison. „Wir können nicht so hoch pressen, wie wir es zum Beispiel in der Qualifikation getan haben“, erklärte der Coach, auf den viel Arbeit wartet. „Wir müssen den Ball besser halten und den Spielaufbau besser kontrollieren. Dann werden wir weniger verteidigen müssen und mehr Selbstvertrauen haben.“

Kane sieht sich als fit

Erwartet werden Veränderungen in der Startformation. Southgate nahm gegen Dänemark Trent Alexander-Arnold, der sich auf der ungewohnten Position im Mittelfeld schwertut, früh vom Platz. Wenig überzeugend performten bisher auch die Offensivstars Harry Kane, Bukayo Saka und Phil Foden. Kane, der im Mai an einer Rückenverletzung laborierte, erklärte absolut fit zu sein. „Ich denke, ich kann alle Spiele voll absolvieren.“

Thema im Team ist auch der enorme Erwartungsdruck. „Wir versuchen ganz verzweifelt, unser Land stolz zu machen“, erklärte Declan Rice. „Wir wollen unbedingt da rausgehen und den Leuten Erinnerungen fürs Leben mitgeben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir uns selbst zu sehr unter Druck setzen.“ Der Arsenal-Spieler versteht, dass das englische Team an Treffern und Titeln gemessen werden. „Wenn du auf unsere vordersten Vier (Foden, Kane, Saka und Jude Bellingham, Anm.) schaust, die haben heuer über 100 Tore geschossen. Klar sind da die Erwartungen hoch.“

Auch bei den Spielern selbst. „Natürlich erwarten die Menschen, dass wir auf Platz eins der Gruppe landen. Wir erwarten das auch“, sagte Kane. Sollte das nicht passieren und die Engländer die Gruppe auf Rang zwei beenden, würde es am Samstag gegen Deutschland gehen. Das wäre „für uns auch kein Grund zur Panik“, meinte der Stürmer von Bayern München.

Die beste Gelegenheit

Gegner Slowenien hatte gegen Serbien einen Sieg und damit einen großen Schritt zum Aufstieg in der Nachspielzeit knapp verpasst, es wäre der erste Sieg des Landes bei einer EM gewesen. Das will man nun gegen England nachholen, die Hoffnungen ruhen vor allem auf dem Ex-Salzburg- und nunmehrigen Leipzig-Stürmer Benjamin Sesko. „Sie sind nicht in Bestform, sie sind natürlich immer noch großartig, aber ich denke, jetzt ist die beste Gelegenheit, gegen sie zu spielen und ihnen zu zeigen, was wir können“, sagte Sesko mit Blick auf die Engländer.

Bisher hat die Mannschaft von Trainer Matjaz Kek zwei 1:1-Remis gegen Dänemark und Serbien eingesammelt. „Wir haben bewiesen, dass wir es verdient haben, dabei zu sein“, meinte Kek. „Ich bin überzeugt, dass diese Mannschaft ihre Genugtuung bekommen wird.“