Deutschlands Supertalent Florian Wirtz hat neun Geschwister. Nein, Bart Verbruggen ist nicht Nummer zehn, auch wenn sie in sozialen Netzwerken aus optischen Gründen gerne als Zwillinge dargestellt werden. Hochbegabt sind beide. Anders als Offensivkünstler Wirtz ist Hollands Team-Goalie jobbedingt einsame Spitze. Wobei das Fachmagazin „Kicker“ nicht zu Unrecht titelte: „Ein als Torwart getarnter Zehner.“

Verbruggen selbst versichert: „Manchmal macht es mir mehr Spaß, mit dem Ball zu spielen, als den Ball zu retten.“ Im EM-Gruppenspiel gegen Frankreich brachte er 39 von 40 Pässen an den Mann, eine herausragende Quote von 97,5 Prozent. Mit dieser Qualität passt er hervorragend zur spielerischen Herangehensweise seines Arbeitgebers Brighton. Beim Premier-League-Verein betrieb er in dieser Saison lange ein Job-Sharing mit Routinier Jason Steele, ehe er im Frühjahr die klare Mehrheit der Spiele bestritt.

Scherpen: „Sehr großes Talent“

„Er ist ein Traum für jeden Coach, will sich ständig verbessern. Mit dem Fuß ist er unglaublich gut, aber er hat auch alle guten Attribute eines altmodischen Keepers wie Paraden und Strafraumbeherrschung“, schwärmt Brightons Tormanntrainer Jack Stern.

Sowohl bei seinem Verein als auch in seinem Nationalteam hofft man, den Torhüter der Zukunft gefunden zu haben. Wobei: Brighton? Niederlande? Da war doch was. Im Prinzip ist Verbruggen in doppelter Konkurrenz zu Kjell Scherpen, den der SK Sturm von den Engländern ausgeliehen hat. 2023 war der 2,06-Meter-Riese letztmals für sein Land nominiert. Für Verbruggen hat aber auch Scherpen nur lobende Worte: „Er ist jung und ein sehr großes Talent. Ein sehr guter Tormann für seine 21 Jahre und auch schon sehr stabil.“