Frankreich und die Niederlande haben am Freitagabend im Schlager der Gruppe D bei der Fußball-EM die Punkte geteilt. Die beiden Teams trennten sich in Leipzig torlos und halten damit nach zwei Partien bei vier Punkten. Einen Zähler dahinter lauert Österreich nach einem verdienten 3:1 gegen punktelose und auch schon ausgeschiedene Polen. Für das Trio schaut es nach aktuellem Stand im Aufstiegsrennen gut aus, da ja auch die vier besten Dritten ins Achtelfinale aufsteigen.

Am Dienstag (18.00 Uhr) matcht sich die ÖFB-Auswahl in Berlin mit der „Oranje“, während die Franzosen in Dortmund auf Polen treffen. Ob da Kylian Mbappé wieder mit von der Partie sein wird, wird sich weisen. Das Spiel gegen die Niederländer verfolgte der Superstar von der Bank aus, ging auch nicht zum Aufwärmen, nachdem er am Montag beim 1:0 gegen Österreich einen Nasenbeinbruch erlitten hatte. Es war das erste torlose Match im Laufe der bisher torreichen Endrunde. Da Frankreichs Treffer im Auftaktspiel aus einem Eigentor von Maximilian Wöber resultierte, haben sie weiter keinen „eigenen“ Treffer erzielt.

Beide Teams verzichteten nach ihren Auftaktsiegen auf Rotation, die Startelf präsentierte sich nur an einer Position verändert. Bei den Franzosen kam anstelle von Mbappe der wiedergenesene Aurelien Tchouameni ins Team, der allerdings die Position im zentralen defensiven Mittelfeld bekleidete. Die Offensivreihe vorne bildeten Ousmane Dembélé, Marcus Thuram und der als Kapitän agierende Antoine Griezmann.

Viele Chancen, keine Tore

Bei den Niederländern durfte sich Jeremie Frimpong am rechten Flügel versuchen. Dafür rückte Xavi Simons eine Etappe nach hinten, Joey Veerman war nur Ersatz. Auf der Bank zu finden war auch Wout Weghorst, der beim 2:1 gegen Polen als „Joker“ den Siegtreffer erzielt hatte. Frimpong rückte gleich in den Mittelpunkt, scheiterte nach 57 Sekunden an Mike Maignan. Es war der Auftakt einer sehr flotten ersten halben Stunde, in der der Ausgleich einige Male in der Luft lag, vor allem aufseiten der Franzosen. Griezmann prüfte Bart Verbruggen mit einem Schuss (4.).

Zehn Minuten später hätte Adrien Rabiot aus bester Position abschließen müssen, spielte aber etwas ungenau auf Griezmann, der die Aktion verstolperte. Noch in derselben Minute fehlte bei einem Abschluss des Atletico-Madrid-Akteurs aus rund elf Metern nicht viel. Während auf der anderen Seite Maignan bei einem Gakpo-Schuss noch einmal auf dem Posten sein musste (16.), war es Frankreichs Thuram, der den Ball aus spitzem Winkel drüber setzte (28.).

In der Folge fielen vor der Pause nur noch einmal die Fans negativ auf. Ein Becherwurf eines niederländischen Fans hätte beinahe Griezmann vor der Ausführung eines Eckballs getroffen (41.). Auch nach dem Seitenwechsel dauerte es etwas, bis die Partie an Fahrt aufnahm. Die „Équipe Tricolore“ wirkte deutlich interessierter daran, den Sieg zu erzwingen und erarbeitete sich ab der 60. Minute ein klares Chancenplus. Fast im Minutentakt wurde es gefährlich, es mangelte aber wie schon gegen Österreich an der Effizienz.

Thuram (60.), Tchouameni (63.), der nach einer schön herausgespielten Aktion kläglich scheiternde Griezmann (65.) und Dembélé (68.) vergaben. Quasi aus dem Nichts heraus jubelten die Niederländer über den Führungstreffer, aber nur ganz kurz. Ein Treffer von Xavi Simons (69.) wurde nach längerem VAR-Studium zurückgenommen, da Denzel Dumfries in Abseitsposition Goalie Maignan möglicherweise behinderte. Eine zumindest strittige Situation. Auch im Finish war der Weltmeister von 2018 näher dran am Siegestor, schaffte das aber nicht.

Das könnte auch mit dem Fehlen von Mbappé zusammenhängen, der in sechs Spielen gegen die Niederländer fünfmal getroffen hat, viermal in den beiden jüngsten Duellen in der EM-Qualifikation. Für die Niederländer war der Punktgewinn ein seltenes Erfolgserlebnis, da sie zuvor sieben der acht jüngsten Aufeinandertreffen verloren hatten. Zu Ende ging auch eine Torserie, zuletzt hatten sie in 14 Länderspielen immer getroffen.