Die Slowakei hat für die erste große Überraschung bei der Fußball-EM in Deutschland gesorgt. Die Elf von Trainer Francesco Calzona feierte am Montag in Gruppe E in Frankfurt einen 1:0-(1:0)-Erfolg gegen Belgien. Ivan Schranz ließ mit seinem Treffer den Außenseiter früh jubeln (7.), der diesen knappen Vorsprung mit einer starken Leistung und Glück über die Zeit brachte. In der Tabelle reihten sich die Slowaken mit drei Punkten hinter Rumänien ein, das die Ukraine 3:0 besiegt hatte.

Belgiens Teamchef Domenico Tedesco ließ in der Innenverteidigung Vorsicht walten und setzte die zuletzt verletzten Jan Vertonghen und Arthur Theate auf die Bank. Stattdessen kamen der erst 20-jährige Zeno Debast sowie Wout Faes zum Zuge. Die Anfangsphase stand allerdings im Zeichen von Jeremy Doku. Der Flügelflitzer von Manchester City tankte sich in der dritten Minute über rechts durch, bediente Kevin De Bruyne, der wiederum auf Romelu Lukaku weiterleitete. Der Sturmtank scheiterte jedoch aus wenigen Metern an Torhüter Martin Dubravka.

Wenig später fiel das 1:0 nach Vorarbeit von Doku, allerdings auf der falschen Seite. Der 22-Jährige patzte am eigenen Strafraum schwer, sein Querpass landete bei Schranz, der mit der Ferse sehenswert auf Juraj Kucka ablegte. Dessen Schuss parierte Koen Casteels zur Seite, wo Schranz aus spitzem Winkel traf (7.). Damit war der Schwung der Belgier dahin, die Slowaken spielten mit der Führung im Rücken mutig nach vorne.

Zwei Lukaku-Tore zählten nicht

Allerdings hätte Dubravka dem Außenseiter beinahe einen Bärendienst erwiesen. Statt kompromisslos zu klären, verlor der Keeper den Ball, doch Leandro Trossard nutzte das Geschenk nicht und schoss über das leere Tor (21.). Dennoch war die Calzona-Truppe nun das bessere Team und hätte beinahe nachgelegt. Kucka servierte im Gegenstoß Lukas Haraslin das Leder, der volley von der Strafraumgrenze abzog. Casteels klärte in höchster Not mit einem tollen Reflex (40.). Auf der anderen Seite verstolperte Lukaku in aussichtsreicher Position (42.).

In Hälfte zwei brauchten die „Roten Teufel“ zunächst zehn Minuten, um Druck zu entwickeln, eröffneten dann allerdings ein zehnminütiges Powerplay mit zahlreichen Einschussmöglichkeiten. Zunächst behielt Dubravka gegen Lukaku die Oberhand (55.). Der darauffolgende Corner brachte den vermeintlichen Ausgleich, doch Lukaku stand bei seinem Treffer nach Kopfball-Vorlage von Amadou Onana hauchdünn im Abseits (56.).

Trossard (59.), Lukaku (61.) und der eingewechselte Johan Bakayoko (62.) ließen nun Chancen im Minutentakt aus. Letzterer scheiterte mit einem Abstauber am auf der Linie stehenden Verteidiger David Hancko. Danach bekam die Slowakei wieder Ordnung ins Spiel und setzte ihrerseits Entlastungsangriffe.

In der Schlussphase zählte auch ein weiteres Lukaku-Tor nicht, der AS-Roma-Stürmer hatte nach Vorarbeit von Lois Openda getroffen (86.). Dem Leipzig-Legionär Openda war jedoch dabei ein Handspiel unterlaufen. De Bruyne vergab schließlich die letzte Chance (92.).

Auf die Slowakei wartet nun am Freitag (15.00 Uhr) in Düsseldorf die noch punktelose Ukraine. Schranz und Co können mit einem Sieg den Achtelfinal-Aufstieg fixieren. Die Belgier haben einen Tag mehr Zeit zu regenerieren, sie bekommen es am Samstag in Köln (21 Uhr) mit den Rumänen zu tun und stehen da bereits unter Zugzwang.