Schon vor Anpfiff war er die große Geschichte: Christian Eriksen, der in Deutschland eine Rückkehr auf eine Bühne erlebt, die sehr fern schien. Vor drei Jahren hörte das Herz des dänischen Stars im EM-Spiel gegen Finnland auf zu schlagen. Der damals 29-Jährige brach am Feld zusammen. Nur dank Herzdruckmassagen und eines Defibrillators konnte er noch auf dem Rasen wiederbelebt werden - Tausende im Kopenhagener Stadion schauten geschockt zu, dänische Teamkollege weinten, als sie mit ihren Körpern einen Sichtschutz um die Szene bildeten. Eriksen überlebte – und schaffte das Comeback, kam mit einem Herzschrittmacher zurück den Fußball. „Am Sonntag soll der Regisseur gegen Slowenien den Unterschied ausmachen“, hieß es. Und genau das tat er: Exakt 1100 Tage nach dem medizinischen Notfall im heimischen Stadion in Kopenhagen traf just er nach 17 Minuten traf zur dänischen Führung beim ersten EM-Spiel der „Wikinger“ gegen Slowenien.

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„Er ist unser Rhythmus, er ist unser Mann auf dem Feld, der das Spiel diktieren kann. Wenn er gut spielt, dann spielen wir auch gut“, sagte Kasper Hjulmand schon vor dem Spiel. Dabei ist Eriksens Rückkehr ins Nationalteam ein emotionales Thema, unumstritten war und ist sie nicht. Seine Saison bei Manchester United kann als schwierig eingestuft werden. In 22 Saisonauftritten in der Premier League gelangen ihm nur ein Treffer und zwei Torvorlagen. In den zurückliegenden Vorbereitungsspielen ließ der mittlerweile 130-fache Internationale seine Klasse aber immer wieder aufblitzen. Vergangene Woche schoss er im Testspiel gegen Schweden ein Tor und legte eines auf.

„Ich habe fast darüber nachgedacht, eine Gravesen-Jubelszene zu machen“, meinte Eriksen danach. „Nur, um ihm zu sagen, dass er nicht mehr so ​​viel sagen soll.“ Thomas Gravesen gilt in der Heimat als großer Kritiker der Einberufung des Routiniers. „Ist er bei 80 Prozent? Oder bei 70, 50 oder 20? Niemand weiß es, weil er nicht spielt. Und das ist ein Problem“, meinte der ehemalige Teamspieler mit Verweis auf Eriksens Rolle bei United. Im Nationalteam agiert die Nummer 10 jedenfalls in einer deutlich offensiveren Rolle als im Verein..

Dass er sich auf dieser Position wohl fühlt, spürten die Slowenen schnell. Eriksen, der Denker und Lenker, war gleich auch Vollstrecker.