Titelverteidiger Italien hat die erste Bewährungsprobe bei der Fußball-EM trotz eines kapitalen Fehlstarts bestanden. Beim 2:1 (2:1) gegen Albanien machte die Squadra Azzurra ein 0:1 nach 23 Sekunden wett. Nedim Bajrami mit dem schnellsten Tor der EM-Geschichte, Alessandro Bastoni (11.) und Nicolo Barella (16.) erzielten frühe Treffer in einer Partie, die den Trend der noch jungen Deutschland-EM fortsetzte: In allen vier Partien fielen zumindest drei Treffer.

In der Hammer-Gruppe B stehen damit Italien und Spanien nach einem 3:0 gegen Kroatien als Auftaktsieger da. Am Donnerstag (21.00 Uhr) kommt es zum südeuropäischen Duell um den wahrscheinlichen Gruppensieg. Der krasse Außenseiter Albanien trifft am Mittwoch (15.00 Uhr) auf bereits unter Druck stehende Kroaten.

Bei ihrem ersten Endrunden-Spiel seit drei Jahren hatten die von Luciano Spalletti betreuten Italiener ein frühes Schockerlebnis zu verdauen. Ein katastrophaler Einwurf von Federico di Marco in den eigenen Sechzehner wurde zum Geschenk für Bajrami, der wuchtig über die Schulter von Star-Goalie Gianluigi Donnarumma abschloss. Der Jubel der albanischen Fans, die in der Dortmunder Arena klar in der Überzahl waren, fiel frenetisch aus. Doch die Freude währte nicht lange.

Der EM-Champion von 2021 korrigierte den Fehlstart mit Dauerdruck, Lorenzo Pellegrini vergab noch frei stehend die große Ausgleichsmöglichkeit (3.). In der 11. Minute köpfelte Bastoni nach einem kurz abgespielten Eckball aber ein. Der Innenverteidiger nutzte die Freiheiten, die ihm der Weltranglisten-66. im Fünfmeterraum gewährte.

Kurz darauf war die Partie gedreht. Albaniens Stürmer Jasir Asani legte unfreiwillig für Barella auf. Der Inter-Mailand-Akteur, hinter dessen Einsatz nach einer Muskelermüdung ein Fragezeichen gestanden hatte, traf aus 17 Metern sehenswert per Direktabnahme. Ein Einsteigen des störenden Di Marco gegen Asani wurde vom Schiedsrichterteam als regelkonform eingestuft.

Danach hatte es der Favorit nicht mehr ganz so eilig, wusste aber mit Barella als Ballverteiler und kreativem Offensivfußball zu gefallen. In der 33. Minute zeigte Sturmtank Gianluca Scamacca auch spielerische Qualitäten, steckte herausragend auf Davide Frattesi durch. Dessen Chip landete an der Stange, weil Goalie Thomas Strakosha noch mit den Fingerspitzen dran war.

Albanien schaffte kaum Entlastung, konnte aber auf einen weiteren Lucky Punch hoffen, weil Italien die Effizienz der Anfangsphase vermissen ließ. Aufgrund des Spielstands blieb die Geschichte heikel. Gefährliche Abschlüsse von Scamacca, Pellegrini, Di Marco und Federico Chiesa zeugten von der unveränderten Dominanz des Favoriten, der sich nach und nach seinen historischen Wurzeln - der Defensive - besann.

Als bereits wenig auf das 2:2 hindeutete, kamen die Osteuropäer noch zur ganz großen Ausgleichschance. Rej Manaj, der nach einem langen Ball seinen Bewachern entwischt war, scheiterte aus spitzem Winkel an Donnarumma (90.).