Am Donnerstag durften wir EM-Journalisten endlich jenen Ort kennenlernen, an dem wir in den kommenden zumindest zwei und hoffentlich mehr Wochen viel Zeit verbringen werden. Nämlich das Medienzentrum des ÖFB, und man kann es als gelungen bewerten. Beheimatet ist es auf der Berliner Messe im George-C.-Marshall-Haus, benannt nach dem ehemaligen Außenminister der USA, von dessen für den Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg so wichtigen Marshall-Plan auch geschichtlich wenig Interessierte vermutlich schon einmal gehört haben.
Den Plan mit dem Marshall-Haus im ÖFB schmiedete Iris Stöckelmayr. Die Medien-Chefin des Fußball-Bundes fahndete beginnend mit der Gruppenauslosung nach einem geeigneten Standort in der Nähe des Olympiastadions. Am dortigen Areal trainiert das Nationalteam zwar, Medienaktivitäten waren jedoch nicht möglich, da die UEFA den Standort unter Beschlag genommen hat.
In enger Zusammenarbeit mit der Messe Berlin fiel die Wahl auf das Marshall-Haus, wo trotz monatelanger Planung am Ende alles ganz schnell gehen musste. Da die Messe bis Mittwoch ganz im Zeichen der Ukraine-Konferenz samt Staatsbesuch von Präsident Wolodymyr Selenskyj stand, blieb zehn operativen Helfern am Ende genau ein Tag, um das „50er-Jahre-Juwel“ so zu adaptieren, dass es den Ansprüchen österreichischer Fußball-Journalisten genügt. Und Gerüchten zufolge handelt es sich hierbei um eine anspruchsvolle Spezies. Hört man zumindest.
An Tag eins gab es keine Beschwerden. Mit Tisch, Sessel und ausgezeichnetem WLAN waren die wichtigsten Voraussetzungen für schreiberische Tätigkeiten erfüllt, auch sonst mangelt es am ersten Blick an nichts. TV-Rechteinhaber ServusTV verfügt über ein eigenes Studio. Ein Raum für die tägliche Pressekonferenz ist obligatorisch. Der Lounge-Bereich hübscht das Ambiente auf.
Das aktuelle Setup bietet Platz für 60 Journalisten. Ein großer Vorteil der Location sei laut Stöcklmayr, dass man dieses Setup jederzeit ausbauen könne. Rein theoretisch könnte man Platz für 120 bis 140 Medienvertreter schaffen. Wir würden uns nicht dagegen wehren, wenn das Nationalteam bei dieser EM großes internationales Interesse auf sich ziehen würde. Denn das hieße, dass der Aufenthalt aufgrund sportlichen Erfolgs mehr als zwei Wochen dauern würde.