Die Drucksituation in Gruppe C mit England, Dänemark, Slowenien und Serbien ist klar verteilt. „Wenn wir nicht gewinnen, werde ich wahrscheinlich nicht mehr hier sein. Dann war es vielleicht die letzte Chance“, sagt Englands Teamchef Gareth Southgate. „Wenn wir ein großes Team sein wollen und ich ein Toptrainer sein will, dann muss man in den großen Momenten liefern.“ Vor drei Jahren musste sich England im Endspiel im Wembley Stadium Italien erst im Elfmeterschießen geschlagen geben. Jetzt, in Deutschland, soll der große Wurf gelingen. Es wäre der erste große Titel seit 1966 – und: „Wir haben vor allem in der Offensive eine super Tiefe im Kader“, sagt Southgate.
So groß, dass er ohne zu zögern, auf ManCity-Flügel Jack Grealish verzichten kann. Die Offensive der Engländer liest sich tatsächlich sensationell: Jude Bellingham, Phil Foden, Cole Palmer, Bukayo Saka und Harry Kane stehen da zur Verfügung – zu viele Offensivspieler für eine ausgewogene Startelf. Zumal es mit Declan Rice und Conor Gallagher noch stabilisierende Spieler im Kader gibt, die wohl aufgestellt werden.
Den Engländern am ehesten gefährlich werden kann in der Gruppe C wohl Dänemark. Und damit kehrt auch Christian Eriksen auf die EM-Bühne zurück. Da erlitt der Mittelfeldregisseur im Diensten von Manchester United vor drei Jahren in der Partie gegen Finnland einen Herzstillstand.
Der Kader der Dänen ist ausgewogen. Zuletzt setzte Teamchef Kasper Hjulmand auf eine Dreierkette, vorne scheint Ex-Sturm-Spieler Rasmus Höjlund gesetzt.
Bei Slowenien trifft Rasmus Höjlund auf zwei ehemalige Mannschaftskollegen. Jon Gorens Stankovic und Tomi Horvat sind fixer Bestandteil der slowenischen Nationalmannschaft. In den Juni-Testspielen besiegten die Slowenen Armenien mit 2:1 und spielten 1:1-Unentschieden gegen Bulgarien. Horvat stand in beiden Spielen in der Startelf, Gorenc Stankovic kam, wie auch Sandi Lovrić von der Bank. Mit Benjamin Šeško steht ein weiterer Spieler im Aufgebot der Slowenen, der bekannt ist aus der Bundesliga in Österreich.
Mit Spannung darf Josip Iličić beobachtet werden. Der 36-Jährige beendete 2022 seine erfolgreiche Karriere bei Atalanta Bergamo aufgrund von mentalen Problemen. Auf Klubebene fand er bald wieder eine Aufgabe bei NK Maribor – ins Aufgebot Sloweniens ist er erst jetzt wieder nominiert worden.
Graz-Bezug gibt es auch im Kader Serbiens: Vanja und Sergej Milinkovic-Savic sind die Söhne von Nikola Milinkovic, der mit dem GAK Meister und Cupsieger geworden ist. Vanja ist Tormann und spielt bei Torino, Sergej ist zentraler Mittelfeldspieler und verdient sein Geld nach langen Jahren bei Lazio Rom mittlerweile in Saudi-Arabien.
In der Gruppe C ist Serbien der klare Außenseiter. Prunkstück der Mannschaft ist die Angriffsreihe: Dusan Vlahovic, Luka Jovic, Aleksandar Mitrovic und Filip Kostic stehen für Qualität.