Ein einziger Europameistertitel (1988) ziert die Erfolgsbilanz der stolzen Oranjes. Dabei haben die Niederländer immer wieder fantastische Kader, denen jederzeit ein Titelgewinn zuzutrauen ist. „Wenn wir an einem Turnier teilnehmen, dann immer um es zu gewinnen“, sagt auch Sturm-Torhüter Kjell Scherpen. Und auch im Land wird Druck auf die Oranjes ausgeübt. „Es ist nicht so, dass jeder sagt, dass wir das Turnier gewinnen müssen. Aber die Unzufriedenheit wäre groß, wenn wir nicht ins Viertelfinale kommen“, sagt der 24-Jährige.
Er selbst ist nicht Teil des Nationalteams der Niederlande. Im Tor spielt mit Bart Verbruggen ausgerechnet jener Torhüter, der auch bei Brighton dann wieder vor ihm stehen wird. Und einer, der jünger ist, als Scherpen. Und auch sonst ziert das niederländische Nationalteam auch bei der Europameisterschaft in Deutschland wieder jede Menge Qualität. „Wenn alle Spieler fit und in Form sind, dann können wir eine gute Rolle spielen“, sagt Scherpen.
Und er sieht – grundsätzlich – in jeder Reihe einen Schlüsselspieler. Virgil van Dijk, Abwehrchef von Liverpool hält die Defensive zusammen. Memphis Depay von Atletico Madrid ist der Spieler, der im Angriff den Unterschied ausmacht. Frenkie de Jong wäre der wichtige Niederländer im Mittelfeld – der Stratege im Dienst des FC Barcelona fällt aber aufgrund einer Knöchelverletzung aus. „Ich bin traurig und enttäuscht. Leider braucht mein Knöchel mehr Zeit“, schrieb der 27-Jährige auf Instagram. Für de Jong wurde Dortmund-Außenverteidiger Ian Maatsen nachnominiert.
Die Alternativen zu de Jong sind aber nicht weniger spannend. Joey Veerman oder Jerdy Schouten (beide PSV Eindhoven) Ryan Gravenberch (Liverpool), Tijjani Reijnders (AC Milan) oder Xavi Simons (RB Leipzig) können zentral aufgeboten werden. Prunkstück der Oranjes ist aber die Defensiven. „Mit Virgil van Dijk und Nathan Ake haben wir da extreme Qualität“, sagt Scherpen. Dazu kommt, dass in jeder Linie „junge Spieler mit viel Power aufgestellt werden können“.
Für Scherpen die Hauptaufgabe von Teamchef Ronald Koeman: „Für die vielen talentierten Spieler muss er das richtige System finden, damit sie richtig gut zusammenspielen. Wenn dann alle in Form sind, können wir eine gute Rolle spielen.“ Zuletzt haben die Niederländer im gewohnten 433 gespielt. Und den letzten Tests gegen Island und Kanada mit dieser Grundordnung auch souverän mit 4:0 gewonnen.