Nicht, dass die Auswahl von Südkorea bei der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft bisher Angst und Schrecken bei den Gegnerinnen verbreitet hätte. Aber trotzdem haben die Deutschen irgendwie allen Grund, sich zu fürchten. Denn nicht nur die zuvor für nicht sehr wahrscheinlich gehaltene Tatsache der Niederlage gegen Kolumbien sorgt für Verunsicherung bei den Titelfavoritinnen.

Auch die erstaunlichen Parallelen zum deutschen Herren-Team bei der Weltmeisterschaft 2018 sollten zu denken geben. Natürlich werden sie das Match nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber wie schnell sich das Blatt wenden kann, zeigt das drastische Beispiel der männlichen Kollegen. Diese wären damals in Russland mit einem Sieg über Südkorea aufgestiegen, doch zwei Gegentore in der Nachspielzeit zur 0:2-Niederlage besiegelten das Schicksal der DFB-Elf.

Alexandra Popp und ihre Gefährtinnen erreichen jedenfalls die K.o.-Phase, wenn sie das Match gewinnen, und sie können auch noch die Gruppe für sich entscheiden. Dazu müsste im Parallelspiel Kolumbien gegen Marokko verlieren, das wäre jedoch eine große Überraschung. Allerdings ist dieses Turnier bisher nicht gerade arm an Sensationen.

Duell mit Frankreich wahrscheinlich

Ein Gruppensieg wäre aus deutscher Sicht mit dem Ausblick auf das Achtelfinale durchaus wünschenswert, dann würde das Team nämlich auf Jamaika treffen. Wesentlich realistischer ist jedoch der zweite Platz, der sogar bei einer Niederlage gegen die Koreanerinnen noch erreicht wird, wenn Kolumbien gegen Marokko gewinnt. Nur dürfte diese nicht höher ausfallen als mit vier Toren Differenz, denn auf diese Weise wäre dann sogar noch Südkorea qualifiziert, doch das ist wirklich graue Theorie.

Landen die deutschen Frauen an zweiter Stelle, kommt es im Achtelfinale zu einem Duell mit Frankreich, das wäre ein wahrhaftiger Frauen-Fußball-Hit. Mit den Südkoreanerinnen hat sich das Team von Martina Voss-Tecklenburg intensiv beschäftigt. Die vom Engländer Colin Bell, der etliche Jahre in der deutschen Frauen-Bundesliga tätig war, betreuten Asiatinnen sind technisch beschlagen, haben jedoch bisher noch kein Tor erzielt.

Der Respekt ist da, Korea präsentierte sich bei den Spielsystemen sehr flexibel. „Lass dich überraschen, Martina“, richtete Bell seiner Amtskollegin aus. Bei einer Niederlage gegen Südkorea scheidet Deutschland aus, sobald Marokko gegen Kolumbien punktet.