Es war eine kleine Erlösung. Sein Länderspiel-Debüt hatte Marko Arnautovic im Oktober 2008 beim 1:1 auf den Färöern gegeben. 14 Jahre später vermied der Wiener mit seinem Volley zum 1:0-Sieg gegen Andorra eine ähnliche Blamage. Der 33-Jährige, mit 34 Treffern im Nationalteam mittlerweile ex aequo mit Hans Krankl Nummer zwei der ewigen ÖFB-Schützenliste, gab sich gelassen. "Es ist mein Job", sagte Arnautovic nach dem in Malaga. "Mein Job ist, Tore zu machen."
Acht Ligatore hat Arnautovic in dieser Saison für Bologna zu Buche stehen, im ÖFB-Team traf er im siebenten Spiel unter Ralf Rangnick aber erst zum zweiten Mal. Volle 90 Minuten hat der Routinier unter dem Neo-Teamchef noch nie gespielt, gegen Andorra wurde er zur Pause eingewechselt. Das Spiel wirkte danach belebt. "Marko hatte vorher einfachere Situationen, das Tor zu schießen", meinte Rangnick. "Es spricht für ihn, dass er den dann mit seinem schwachen Fuß so gemacht hat. Das war sicher die schwierigste von seinen Chancen."
Es war die 87. Minute. Angst vor einer Blamage wie damals auf den Färöern hätte er nicht gehabt, versicherte Arnautovic. "Ich habe nie Angst." Die ÖFB-Auswahl tat sich gegen die Amateurkicker aus Andorra aber lange schwer. "Die haben sich sehr gut hinten reingestellt, es waren nicht viele Räume offen", erklärte Arnautovic. "Ab und zu haben wir die Bälle zu langsam gespielt, oder hatten Abspielfehler oder falsche Entscheidungen. Aber im Großen und Ganzen haben wir es trotzdem gut gemacht."
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Von außen würde nun die Frage gestellt: "Gegen Andorra spielt ihr 1:0, wie kann das sein? In den letzten fünf Minuten macht ihr erst das Tor." Um diese Fragen gehe es laut Arnautovic aber nicht. "Es geht darum, dass wir die Spiele gewinnen müssen, dass wir ein gutes Spiel abziehen müssen." Auch im Hinblick auf die EM-Qualifikation im kommenden Jahr. "Aus solchen Spielen kann man immer positive Sachen rausnehmen und die negativen kann man analysieren und versuchen beim nächsten Spiel besser zu machen."
Lösungen gegen tief stehende Gegner wird man auch zum Auftakt der Quali im März gegen Aserbaidschan und Estland brauchen. Genieblitze von Arnautovic werden nicht sämtliche Partien entscheiden können. "Der Trainer wird das natürlich analysieren. Der Trainer wird uns die Lösungen geben. Das ist nicht mein Job", betonte der Stürmer. "Natürlich hätten wir es lieber, wenn Mannschaften mitspielen und aufmachen, damit wir auch mehr Platz haben."
Man sei auf die Spielweise der Andorraner eingestellt gewesen. "Wir haben das Spiel gewonnen. Das zählt im Fußball." Es sei anders als bei seinem Debüt 2008. "Man kann das nicht mehr vergleichen. Heutzutage darf man überhaupt keinen unterschätzen. Es ist nicht einfach gegen solche Gegner. Die stellen sich hinten rein, versuchen alle Bälle wegzuschießen, gehen hart in die Duelle. Da musst du immer dafür sorgen, dass du schnell ein 1:0 machst. Dann geht das immer viel flüssiger, viel einfacher."
Man werde versuchen, es zum Auftakt der EM-Quali im März besser zu machen. "Aber da ist es noch weit hin. Wir haben jetzt ein Spiel am Sonntag, das ist wichtig für uns", betonte Arnautovic vor dem Jahresabschluss in Wien gegen Italien. Man wisse um die Qualitäten des Europameisters, dem man im EM-Achtelfinale im Vorjahr knapp unterlegen war (1:2 n.V.). Arnautovic: "Der Trainer wird es analysieren und zusammenfassen - und dann werden wir andere Lösungen finden gegen Italien."