Was für ein Schlag: Enock Mwepu, in Österreich bestens aus seiner Zeit beim FC Liefering und RB Salzburg bekannt, muss mit nur 24 Jahren seine Karriere mit sofortiger Wirkung beenden. Der Sambier, der vor einem Jahr von Österreich in die englische Premier League zu Brighton & Hove Albion gewechselt war, leidet an einer "schweren Herzerkrankung", wie sein Verein mitteilte. Und die ließ keinen Spielraum für eine andere Entscheidung. "Der Zustand, der sich im Lauf der Zeit verschlechtern kann, würde Enock einem extrem hohen Risiko aussetzen", hieß es in der Mitteilung. Und das heißt, dass er in akuter Gefahr schweben würde, auf dem Spielfeld einen tödlichen Herzinfarkt zu erleiden.
Mwepu, der auch sechs Tore für sein Nationalteam erzielte, war in der laufenden Saison noch sechsmal für den englischen Tabellensiebenten zum Einsatz gekommen. Seine letzte Partie in der Premier League absolvierte er am 4. September beim 5:2-Heimerfolg gegen Leicester City. "Ein Traum geht zu Ende. Mit Trauer gebe ich bekannt, dass ich meine Schuhe an den Nagel hängen muss aufgrund der Ratschläge von Ärzten", verlautete Mwepu. Dem Fußball an sich will er aber nicht den Rücken kehren. "Ich habe vor, in irgendeiner Funktion weiter tätig zu bleiben", kündigte Mwepu an. Für Salzburg kam er ab 2017 auf insgesamt 119 Matches (18 Tore, 20 Assists) und holte dabei vier Meistertitel und drei Cup-Trophäen.
Die Krankheit wurde nach einem Ausflug Mwepus zur Nationalmannschaft Sambias im Spiel gegen Mali diagnostiziert, als Mwepu erkrankt war und sich unter anderem auch Herztests unterzogen hatte. Die Tests ergaben eine schwere, nicht angeborene Herzerkrankung, die zuvor bei den regelmäßigen Tests und Untersuchungen des Herzens nicht feststellbar war. Weil diese Erkrankung sich durch Sport verschlimmern kann, wurde Enock Mwepu darauf hingewiesen, dass das Ende der Karriere die einzige Alternative sei. Adam Brett, der Leiter der medizinischen Abteilung bei Brighton, meinte: "Es ist ein schwerer Schlag für Enock, aber er muss seine Gesundheit und seine Familie an die erste Stelle setzen. Es ist die richtige Wahl, das Spiel, das er liebt, aufzugeben."
Man habe diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen und intensive Untersuchungen vorangestellt. Dazu wurden auch Meinungen anderer Experten eingeholt: "Wir werden ihm helfen, die beste Behandlung zu bekommen, damit er ein langes und gesundes Leben führen kann."
In Brighton sitzt der Schock tief. Der Vorsitzende des Clubs, Tony Bloom, sagte: "Wir sind alle absolut am Boden zerstört. Er und seine Familie haben traumatische Wochen hinter sich, und obwohl wir einfach dankbar sind, dass er diese Zeit überstanden hat, hat er gesehen, wie eine so vielversprechende Karriere in so jungen Jahren einfach beendet wurde. Als Verein werden wir ihm all die Liebe, Hilfe und Unterstützung geben, die wir nur können, damit er wieder vollständig gesund wird. Und dann werden wir über die nächsten Schritte in seinem Leben entscheiden."
Auch Cheftrainer Roberto De Zerbi war betroffen: "Es tut mir so leid für Enock. Bevor ich ankam, sah ich mir den gesamten Kader an, und er war ein Spieler, auf den ich mich sehr gefreut habe. Wir werden alles tun, um ihm zu helfen."