Als Kapitän Stefan Hierländer in der Mixed-Zone den Journalisten für Interviews parat stand, wartete Alexander Prass ein wenig abseits – und tippte und wischte zwischendurch auf seinem Smartphone. Ab und zu lächelte er, dann zog er wieder die Augenbrauen hoch und lauschte mit einem Ohr, was Hierländer über ihn sagte. Er lächelte – und stellte sich nach Ende des Hierländer-Lobes selbst den Fragen.

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Im 53. Spiel für den SK Sturm hat Prass endlich auch als „Vollstrecker“ zugeschlagen und getroffen – und wie noch dazu. Als „Traumtor“ wurde die Direktübernahme ins Kreuzeck bezeichnet. Prass selbst sagte: „Ich glaube, ich habe den Ball schon gut getroffen. Wie er eingeschlagen ist, dachte ich mir nur: ‘Endlich. Geil.’“ Dabei, ergänzte er, sei es „egal, wie schön das Tor war. Es war wichtig für meinen Kopf, dass ich jetzt endlich getroffen habe.“

Im Kopf hat es schon gerattert

Prass verrät, dass es in ihm schon gearbeitet habe, ihn seine persönliche Torflaute selbst schon belastet habe. „Vor Schüssen habe ich mir schon selbst immer wieder gedacht: Machst den den wieder nicht, ist es auch blöd. Speziell im Spiel gegen Austria Salzburg hatte ich einige großen Chancen – und da hat es im Kopf immer mehr zu Rattern angefangen. Das kann ich jetzt alles ablegen, weil ich getroffen habe“, erzählt der 21-Jährige.

Der gefühlte Durchhänger

Seine Leistungen in der Saison 2022/23 beurteilt Prass durchaus kritisch: „Nach einem guten Start ist ein kleiner Rückfall gekommen. Mit den Spielen gegen LASK und Rapid war ich überhaupt nicht zufrieden. Das war für mich ein gefühlter Durchhänger“, erklärte er. Umso besser, dass es nun nach dem Premierentreffer auch Zeit gibt, diesen zu verarbeiten. Das soll aber nicht alles sein: „Es gibt viel zu verbessern. Es gilt jetzt, die Zeit der Erholung während der Länderspielpause gut zu nützen. Und dann können wir wieder angreifen“, sagt Prass. Durchgeatmet hat aber nicht nur der gebürtige Oberösterreicher. Auch Trainer Christian Ilzer war froh „dass Prassi das Thema Tor jetzt abhaken kann“.


Zudem war Prass ja nicht der einzige, der Premiere feierte. Auch Mohammed Fuseini erzielte sein erstes Liga-Tor für Sturm. Und das nicht im 53., Sondern schon in seinem sechsten Spiel für die Kampfmannschaft. „Er hat das Tor etwas schneller geschossen. Und er ist auch im Spiel etwas schneller als ich, aber auch schneller als die meisten anderen Spieler. Seine Schnelligkeit ist eine echte Waffe. Er ist richtig schwer zu verteidigen und kann gut kicken. Ein guter Typ, entsprechend freue ich mit ihm“, sagte Prass über Fuseini.

Glückwünsche von Höjlund

Auf seinen zweiten Treffer darf Prass keine 53 Spieler mehr warten, sagte zumindest sein Kapitän. „Ich habe gehört, was ‘Hierli’ gesagt hat. Ich darf mich auf diesem Tor nicht ausruhen. Das werde ich auch nicht machen. Denn: Was der Kapitän sagt, das zählt“, sagte Prass.
Dann verließ er die Interviewzone, sah wieder auf sein Smartphone. Er wird wohl weitere Glückwünsche gesehen haben. Eine Nachricht kam dabei auch von Ex-Kollege Rasmus Höjlund. Selbst der Däne konnte es nicht glauben, dass dass Prass endlich auch einmal ins Tor getroffen hatte.