Für Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam steht das Tor zum Viertelfinale bei der EM in England weiter offen. Die ÖFB-Auswahl feierte am Montagabend in Southampton gegen Nordirland einen 2:0-(1:0)-Sieg und schrieb damit im zweiten Gruppe-A-Spiel erstmals an. Dadurch zogen Kapitänin Viktoria Schnaderbeck und Co. vorerst nach Punkten mit Gastgeber England und Norwegen gleich, die in der Folge in Brighton im Duell der beiden Auftaktsieger noch aufeinandertrafen.
Die Truppe von Teamchefin Irene Fuhrmann hat das Minimalziel bei der Endrunde damit erreicht, galt es doch sich ein "Finale" zum Abschluss der Gruppenphase am Freitag (21.00 Uhr/live ORF 1) in Brighton gegen Norwegen zu erarbeiten. Ausgerechnet die für die am Coronavirus erkrankte Laura Wienroither in die Startelf gerückte Katharina Schiechtl (19.) sorgte vor 9268 Zuschauern, darunter auch der steirische Southampton-Coach Ralph Hasenhüttl, für die Führung. Katharina Naschenweng (88.) machte alles klar. Im Gegensatz zum 0:1 im Eröffnungsspiel im Old Trafford durften die rot-weiß-roten Fans also jubeln.
Fuhrmann nahm im Vergleich zum Duell mit Mitfavorit England drei Änderungen vor. Neben der notwendig gewordenen in der Rechtsverteidigung bekam im Mittelfeld Marie-Therese Höbinger und im Angriff Julia Hickelsberger-Füller von Beginn an die Chance. Laura Feiersinger und Katharina Naschenweng mussten deshalb vorerst auf die Bank.
Die Partie nahm den von ÖFB-Seite erhofften Lauf, die Partie wurde ganz klar kontrolliert, zudem dauerte es bis zu den ersten Möglichkeiten nicht lange. Hickelsberger-Füller brachte einen Kopfball aus guter Position nicht aufs Tor (8.), Nicole Billa traf das Außennetz (10.). Während die Aktionen schön herausgespielt waren, fiel der einzige Treffer vor der Pause dann aus einem ruhenden Ball. Ein Puntigam-Freistoß wurde zuerst leicht abgefälscht und dann von Schiechtl aus kurzer Distanz ins Netz befördert.
Sonst kam in der Folge der letzte Pass oft nicht an, das 2:0 lag nur einmal wirklich in der Luft. Da lenkte die nordirische Torfrau Jacqueline Burns einen Dunst-Schuss an die Latte ab (42.). Vom EM-Debütanten war in der Offensive nicht wirklich etwas zu sehen.
Zur Pause gab es einen ÖFB-Doppeltausch. Die mit Knieproblemen kämpfende Schnaderbeck wurde durch Marina Georgieva ersetzt, Feiersinger wurde für Höbinger eingetauscht. Nach vorne lief zu Beginn der zweiten Hälfte wenig, Nordirland versucht vehement die Offensivbemühungen zu erhöhen. Bei den Österreicherinnen lief über weite Strecken wenig zusammen, plötzlich war Nervosität und Verunsicherung spürbar. Der zweite Treffer wäre trotzdem beinahe gefallen, da Burns bei einem Dunst-Schuss patzte, was aber nicht bestraft wurde (64.).
Naschenweng traf eiskalt zur Entscheidung
Nordirland kam in der 69. Minute das erste Mal zu einer Chance, als ein Furness-Kopfball drüber ging. Je länger die Partie dauerte, umso besser bekamen sie die Österreicherinnen wieder in den Griff und machten in der Folge auch den Sack zu. Eine weite Puntigam-Freistoßflanke landete bei "Joker" Naschenweng, die sich den Ball herunternahm, im Strafraum durchsetzte und einschoss.
Damit gewann die ÖFB-Truppe genauso mit zwei Toren Unterschied wie auch zuletzt beim 3:1 in der WM-Qualifikation im April in Wiener Neustadt. Jeder Treffer ist enorm wichtig, da in der Endabrechnung vielleicht auch das Torverhältnis entscheidend sein könnte. Nordirland verlor nach dem 1:4 gegen Norwegen auch das zweite EM-Spiel der Verbandsgeschichte.