Schockstarre, Leere, Fassungslosigkeit – diese Begrifflichkeiten standen am 12. Juni 2021 im Mittelpunkt, als die Fußballwelt mit ansehen musste, wie Christian Eriksen im EM-Auftaktspiel von Dänemark gegen Finnland auf dem Spielfeld bewusstlos zusammenbrach. Bange Minuten folgten, die Rettungskräfte kämpften auf dem Rasen um das Leben des Mittelfeldspielers. Dank eines Defibrillators gelang es den Medizinern, Eriksen wieder Leben einzuhauchen.
Gestern jährte sich dieses Ereignis erstmals. Und ausgerechnet im Parken-Stadion von Kopenhagen, wo heute (20.45 Uhr) Dänemark die Österreicher empfangen wird, passierte das Unglück. "Die Bilder, als die Spieler einen Kreis um Christian Eriksen gebildet haben, als dieser behandelt wurde, sind unvergesslich. Da ging es tatsächlich um Leben und Tod", erinnert sich ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick. "Wenn mir jemand gesagt hätte, dass er ein halbes Jahr später sogar wieder Fußball spielen kann, hätte ich es nicht geglaubt. Das ist außergewöhnlich, dass dir so etwas widerfährt, du deinem Beruf aber weiter unbeschwert nachgehen kannst."
Sein emotionales Comeback feierte Eriksen am 26. Februar für Brentford in der Premier League. Weitere zehn Partien folgten in England, in denen der 30-Jährige bewies, dass er nichts von seiner Klasse verlernt und auch keine physischen Beeinträchtigungen davongetragen hat. "Ich habe mich zuletzt mit Teamchef Kasper Hjulmand unterhalten. Er hat mir bestätigt, dass sich Eriksen überhaupt keine Gedanken mehr über den Zusammenbruch macht. Er genießt das Leben und hat keine Probleme", sagt Rangnick, der selbst multiple Erfahrungen mit dem dänischen Regisseur gemacht hat. Es könnte heute zum dritten Duell in sechs Wochen kommen. Als Trainer von Manchester United gab es ein 0:3 in Brentford. Mit Österreich verlor Rangnick in der Vorwoche 1:2 gegen Dänemark. Heute soll es die Revanche geben. Und das gegen vollkommen genesenen Christian Eriksen. "Er steht für ein absolutes Wunder. Es ist schon fast eine Märchengeschichte", sagt Rangnick.