Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer plagen vor dem Duell mit der WSG Tirol Personalsorgen, jedoch keine verletzungsbedingten. Einige Spieler, bei denen die Zeichen auf Abschied nach der Saison stehen, seien nicht mehr gewillt, am Donnerstag (17.00 Uhr/live Sky) und Sonntag ihre Knochen für den Verein hinzuhalten. "Wenn sie nicht bereit sind, ist es schwer, jemanden dazu zu zwingen. Und es ist auch die Frage, ob es dann Sinn macht", sagte Feldhofer. Auf konkrete Namen wollte der Chefcoach aus taktischen Gründen nicht eingehen. Jeder könne sich selbst ein Bild machen, meinte der Steirer. Es gehe um "diejenigen, die nicht verlängert worden sind oder wo es keine Einigung gegeben hat. Mehr will ich aber dazu nicht sagen". Ein paar der Spieler, die den Verein verlassen werden, wurden bereits kommuniziert. Am Mittwoch kam Filip Stojkovic dazu, der laut Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic ein "aus unserer Sicht absolutes Top-Angebot für eine Vertragsverlängerung" verstreichen hat lassen.
Von einigen "Dienstverweigerern" abgesehen hat Rapid nach wie vor auch zahlreiche Verletzte und angeschlagene Spieler im Kader. Dennoch brach der grün-weiße Tross am Mittwochvormittag mit 20 Profis und frohen Mutes nach Tirol auf. "Trotzdem haben wir eine schlagkräftige Truppe zusammen. Die, die übrig sind, werden sich für Rapid zerreißen", versprach Feldhofer. "Wir müssen Mentalität zeigen." Bis Sonntag könnte sich die Personalsituation etwas entspannen: "Es kann sein, dass ein, zwei, die voraussichtlich auch nächste Saison bei uns sind, für Sonntag dann noch ein Thema sein können."
Am Tivoli soll gegen formstarke Wattener der Grundstein gelegt werden, um schließlich vor dem eigenen Anhang die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb fixieren zu können. Der Preis nach einer aufreibenden, schwierigen Saison wäre der Einstieg in der zweiten Runde der Conference-League-Qualifikation und somit der früheste aller heimischen Bundesligisten (21. und 28. Juli). Bis zum Hauptbewerb hätte Rapid drei K.o.-Duelle zu überstehen, allerdings gegen leichtere Gegner als in den höher dotierten Bewerben. "Weil es wirtschaftlich wichtig ist", so Feldhofer, ist das Erreichen der Gruppenphase das erste Ziel in der kommenden Spielzeit.
Die WSG sicherte sich mit nur einer Niederlage in den letzten sechs Spielen der Qualifikationsgruppe Platz sieben. Das Play-off gegen Rapid ist die Kür nach einer Pflicht, die man leichter erledigt hat, als man vor der Winterpause denken konnte.
Die Hütteldorfer hingegen haben in der Liga sechs Spiele in Folge nicht gewonnen. "Die Jungs, die jetzt noch da sind, wirken trotz allen Hindernissen und Vorkommnissen sehr konzentriert, gehen sehr positiv an die Sache heran", erklärte Feldhofer. "Klar, Tirol ist sehr gut in Form. Wir, was die Ergebnisse betrifft, nicht. Trotzdem haben wir aber auch gute Leistungen geboten, aber mit wenig Output, mit wenig Belohnung. Es kann durchaus einmal anders kommen, dass wir mit wenig viel Belohnung bekommen."
Es gehe darum, die breite Brust der WSG-Spieler "kleiner zu machen". Wie man über die Hürde Tirol drüberkomme, sei "völlig wurscht", es zähle nur das Ergebnis. "Auf keinen Fall in Schönheit sterben", warnte Feldhofer. Die bisher zwei Begegnungen in der Saison entschied Rapid für sich. Nach einem 5:2-Heimsieg im Oktober gab es am 27. Februar schon unter Feldhofer einen 2:0-Erfolg in Innsbruck.