Das Motto des SK Sturm für das heutige (18.45 Uhr) Spiel der Gruppe B in der Europa League könnte lauten: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Klingt hart, ist aber Realität. Die Grazer haben aus den bisherigen drei internationalen Auftritten null Punkte und stecken zudem in einer ziemlich schwierigen Phase. Das Wort Krise wird von allen Beteiligten stets umschrieben. „Wir erleben gerade Herausforderungen, die wir in den letzten eineinhalb Jahren so nicht durchleben mussten“, sagt Sturm-Präsident Christian Jauk, stellte aber auch klar: „Wir wissen, dass wir schnell wieder aus dieser Phase herauskommen müssen.“
Sechs der sieben jüngsten Spiele gingen verloren. Und auch heute gegen Real Sociedad droht man als Außenseiter abermals, ohne Punkt zu bleiben. Verletzte, erkrankte und gesperrte Spieler schwächen die heutige Elf, die sich den Basken entgegenstemmen muss. Wenn Leistungsträger wie Otar Kiteishvili, Stefan Hierländer (beide verletzt), Jon Gorenc Stankovic (gesperrt) oder Jusuf Gazibegovic (erkrankt) fehlen, ist Sturm geschwächt, egal wie breit der Kader aufgestellt ist. Denn drei wichtige Protagonisten in der Mittelfeldraute fehlen. Die ohnehin schon gewaltige Aufgabe gegen den spanischen Spitzenreiter wird noch eine Nuance schwieriger, zumal Sociedad seine Form seit Wochen hält.
Zuversicht und Zweckoptimismus
„Vielleicht erwischen wir einmal ein Spiel mit einem glücklichen Sieg für uns“, übt sich Geschäftsführer Andreas Schicker in Zweckoptimismus. Trainer Christian Ilzer zieht die 0:1-Niederlage gegen die Basken aus dem Hinspiel als Hoffnungsschimmer heran, indem er sagt: „Wir waren vor zwei Wochen nahe dran an einem Punktgewinn, das sollte uns Selbstvertrauen geben.“ Mut, aber kein Übermut ist gefragt und ein Spiel ohne gröbere Eigenfehler. Nur dann kann Sturm mit Zählbaren heimfliegen. Die Ergebnisse passten in der jüngsten Vergangenheit nicht, die Leistungen waren mitunter ansprechend. Jauk sagt nach seinen eigenen Analysen und jenen, die er von den Trainern zu hören bekam: „Uns fehlen nur wenige Millimeter. Mit Ruhe und Zuversicht werden wir wieder auf die Erfolgsstraße zurückkommen.“
Zuversichtlich ist weiterhin der schwarz-weiße Anhang. Rund 600 Sturm-Fans werden heute im Estadio Anoeta erwartet, knapp 200 sind gestern per Flugzeug angereist, der Großteil kommt individuell ins Baskenland, das sich gestern gar nicht von der freundlichen Seite präsentiert hat. Regen, Wind und Temperaturen um die zehn Grad Celsius waren so gar nicht typisch für Spanien. Vielleicht fegt heute wirklich ein Sturm durch San Sebastian. Die Hoffnung stirbt zuletzt.