Die beste Zeit ist beim AC Milan schon eine Zeit lang her, der letzte Meistertitel der Rossoneri liegt schon eine Dekade zurück. 2011 durfte sich der Klub aus der Lombardei zum letzten Mal über den Gewinn der Meisterschaft freuen. Die letzten Jahre der ansonsten erfolgreichen Präsidentschaft von Medienmogul Silvio Berlusconi, der als Besitzer des Vereins von 1986 bis 2017 die Voraussetzungen für acht Titel, einen Pokalsieg und fünf Erfolge in der Champions League schaffte, waren gezeichnet von enttäuschenden Ergebnissen, Querelen und die Suche nach einem neuen Besitzer. Der ehemalige italienische Ministerpräsident fand mit dem Chinesen Li Yonghong 2017 einen Abnehmer, der aber die Vertragsvereinbarungen nicht ganz erfüllen konnte oder wollte, daher nur ein Jahr später an den US-Hedgefonds Elliot um den Milliardär Paul Singer den renommierten Verein verkaufte. Mit dem Einstieg der US-Amerikaner kehrte etwas mehr Ruhe ein, vor allem die angespannte finanzielle Situation verbesserte sich. Sportlich lief es letzte Saison so gut wie lange nicht mehr, gab es für Milan den Vizemeistertitel hinter Stadtrivalen Inter Mailand.
Große Namen
Die glorreichen Jahre erlebte der Klub von 1988 bis 2003, die mit sieben Titel und vier Triumphe in der Königsklasse des Fußballs geschmückt wurden. In dieser Periode waren die Mailänder jener Klub, der den Ton im europäischen Klubfußball angab. Einen erheblichen Beitrag zu diesen erfolgreichen Tagen leisteten auch die Importspieler. Hier stachen zu Beginn dieser Ära die Protagonisten aus den Niederlanden hervor. Marco van Basten, Ruud Gullit und Frank Rijkaard waren in einer herausragenden Mannschaft die Dominatoren, die mit den italienischen Ausnahmekönnern wie Abwehrchef Franco Baresi, Paolo Maldini, Roberto Donadoni und Alessandro Costacurta eine Einheit bildeten, die zu dieser Zeit ihresgleichen suchte. Der Trainer war Arrigo Sacchi, der 1991 das Zepter Fabio Capello weitergab, der mit Spielern wie ZvonimirBoban, Dejan Savicevic und Jean-Pierre Papin weitere Top-Kräfte zu den Rotschwarzen lockte. Mit der Finalniederlage 1995 gegen Ajax Amsterdam ging in der Champions League eine siebenjährige Ära zu Ende, in welcher der Verein eine prägende Rolle innehatte. Trotzdem blieb der AC Milan eine Top-Adresse, Spieler wie George Weah, Andrij Schewtschenko, Kaka, Clarence Seedorf oder Filippo Inzaghi, um nur einige zu nennen, trugen für viele Jahre das Trikot der Mailänder. Der jetzige Real Madrid-Trainer Carlo Ancelotti betreute Milan von 2001 bis 2009.
Aufstieg ab 1960
Der Klub, der 1899 gegründet wurde, erreichte internationales Format in den 1960er-Jahren. Da war vor allem Gianni Rivera einer jener Spieler, der eine wesentliche Rolle spielte. Mit ihm als genialen Mittelfeldregisseur gelang der erste Sieg im Europapokal der Landesmeister (Vorgänger der Champions League) im Jahr 1963, dieses Kunststück wiederholte der Klub 1969.
In der jetzigen Truppe stechen die Stürmer Zlatan Ibrahimovic, Olivier Giroud und Ante Rebic oder Verteidiger Theo Hernandez hervor. Der AC Milan hat für die nahe Zukunft große Ziele, die Mailänder wollen wieder an die großen Zeiten der Vergangenheit so rasch als möglich anschließen.
Mario Kleinberger