Helle Aufregung im Buckingham Palace! Harry soll König werden! Das bringt die Thronfolge natürlich komplett durcheinander! Die Queen is not amused, aber die kriegt ja nicht mehr gar so viel mit. Prinz Charles aber ist außer sich: Wo kommen wir denn da hin, wenn einfach einer daherkommt aus Hottentottenham? Er, Charles, hat sein ganzes Leben geduldigst auf den Posten gewartet: Auf alles verzichtet! Sich demütigen lassen! Diana ertragen! In Wales gewesen! Und dann das! Es würde doch reichen, einen „Sir“ aus Harry zu machen, wie aus Kenny Dalglish oder Elton John oder Conan Doyle! Oder ihm den „Order of the Brisith Empire“ auf die Brust zu kleben! Aber nein, das Volk will es so! Die Nation! Das Empire! Vielleicht sogar Gott …
Charles schaut einfach nicht wie ein König aus. Dagegen Harry! Allein das Gesicht! Die Augen! Das Kinn! Der Bart! Kein Zweifel: das Gesicht eines Königs! Wie geschaffen für Audienzen. Wenn man bedenkt, was der Harry gearbeitet hat! Gerackert hat! Geleistet hat! Ein richtiger Arbeitskönig! Den deutschen Fluch besiegt! Der größte Sieg seit 1066, William the Conqueror, Battle of Hastings! Oder das Schicksalsdrama in der spielentscheidenden Szene im Semifinale, wie der Prinz von Dänemark den Penalty pariert, aber dann der Nachschuss, der Nachschuss! The Empire fights back! Nun stand er da, der Prinz von Dänemark, mit einem Totenkopf in der Hand vor 65.000 Leuten! Es ist beschlossen! Am Sonntag wird Harry zum König gekrönt, King Kane I., und die Royals müssen abdanken.
Aber man fragt sich natürlich: Wird Harry der Rolle des Königs überhaupt gewachsen sein? Weiß er, was auf ihn zukommt? Die Presse und die Paparazzi kennt er ja, den Guardian, The Times, The Sun vor allem. Aber noch kümmert ihn das nicht! Noch hat er beide Füße und den Kopf voll zu tun. Aber gleich nach der Krönung bekommt Harry lebenslänglich und wird in den Palast gesperrt. Dann hat er nichts mehr zu tun, nur noch Hochzeiten, Geburten, Taufen, Scheidungen, Begräbnisse, Schottlandurlaube (Urlaub wovon eigentlich?) die Bore-outs und Dauerdepressionen der restlichen Familienmitglieder, keine spielentscheidende Szene mehr, keine Torjagd mehr, nur noch Fuchsjagd und Fußball im Fernsehen im Salon im Burlington-Pullover. Einmal pro Woche Johnson und ein, zweimal pro Jahr irgendeine Prozession bei Nieselregen. Keep calm and carry on, Harry!
Und wie sollte King Kane bei Länderspielen es auch mit der Hymne halten? Man kann ja als König nicht in einer Reihe mit zehn anderen Herzögen „God save the Queen“ singen! Gut, man könnte stattdessen „Sweet Caroline“ nehmen: Good times never seemed so good! Alle Mikros des Empires sind vor der Finalpressekonferenz auf seine Majestät Harry Kane gerichtet. Der räuspert sich, lächelt und sagt: „Sie haben mich missverstanden, Gentlemen! Ich möchte nicht König werden, sondern Torschützenkönig!“ Da atmet Charles tief durch …
Egyd Gstättner