55 Jahre liegt der einzige große Triumph der englischen Fußball-Nationalmannschaft zurück. Von der Mannschaft, die 1966 im Wembley das WM-Finale gegen Deutschland 4:2 nach Verlängerung gewann, könnten am Sonntag noch vier Spieler lebende Zeugen des englischen EM-Titels werden. Es sind Verteidiger George Cohen, Mittelfeldspieler Bobby Charlton sowie die Stürmer Roger Hunt und Geoff Hurst, damals dreifacher Torschütze und Schütze des legendären Wembley-Tors in der Verlängerung.
Sir Bobby Charlton ist mit 83 Jahren der älteste noch lebende englische Weltmeister. Aus der Mannschaft von Nationalcoach Alf Ramsey, die damals - Wechselmöglichkeiten gab es nicht - noch eine echte Elf war, starben seit 2018 fünf Spieler: Ray Wilson, Martin Peters, Torhüter Gordon Banks, Nobby Stiles und Jacky Charlton. Kapitän Bobby Moore war 1993 mit nur 51 Jahren an Krebs gestorben. Alan Ball folgte ihm 2007 mit 61 Jahren.
Zuletzt hatte es auf der Insel Gerüchte gegeben, wonach der ein oder andere Spieler der erfolgreichen Weltmeister-Mannschaft etwas betrübt sein könnte, wenn England nun seinen zweiten großen Pokal holt. Schließlich wäre dann das Alleinstellungsmerkmal weg. Hurst trat dem entgegen. "Die Zyniker werden mich anschauen und sagen, dass ich nicht will, dass England die WM oder EM gewinnt, was völliger Unsinn ist", sagte der 79-Jährige dem "Mirror". "Ich verstehe mehr als irgendjemand, wie wichtig der Erfolg unseres Nationalteams für die Mannschaft selbst und für das Land ist. Ich bin ein Fan und will, dass wir gut spielen und gewinnen."