Italiens Teamchef Roberto Mancini urteilte nach dem Aufstieg seiner Squadra gegen Österreich, dass es im Viertelfinale nicht schwerer werde. Schwerer oder nicht – die Italiener sind gegen Belgien in einem hochklassigen Spiel nach 90 Minuten aufgestiegen und treffen im Halbfinale auf Spanien. 2:1 setzten sich die Italiener durch und müssen sich bei Torhüter Gianluigi Donnarumma bedanken, dass es gereicht hat. Der Torhüter, aktuell vereinslos, reagierte wiederholt überragend. Bei einem Schuss von Kevin de Bruyne (23.), der anders als Eden Hazard, der nicht im Kader war, von Anfang an spielte, oder einem von Romelu Lukaku (26.).
Beide Großchancen der Belgier waren Umschaltmomenten entsprungen. Und diese Konter waren klar der Plan der Elf von Trainer Roberto Martinez. Die Italiener hatten den Ball, ließen ihn laufen – und die Belgier schauten, dass sie nach Ballgewinn so schnell wie möglich ins eigene Angriffsdrittel kommen. Die Italiener versuchten sich im Ballbesitzspiel und Gegenpressing und wurden durch eine solche Aktion dann belohnt: Ein schnell abgespielter Freistoß, Belgien gewinnt den Ball und die Italiener üben sofort Druck aus. Nicolo Barella gewann den Ball, wurschtelte sich durch den Strafraum und schloss erfolgreich ab (31.). Noch sehenswerter war der Treffer von Lorenzo Insigne. Der Spieler von Napoli schnappte sich links den Ball, zog in die Mitte, wurde nicht unter Druck gesetzt und traf.
Die Vorentscheidung? Nein, weil Belgien durch Romelu Lukaku – ein harter Elfmeter – zum Anschluss kam. Gut für die Partie, die in der zweiten Hälfte noch besser wurde. Die Italiener hatten weiter viel Ballbesitz, die Belgier wieder exzellente Umschaltmomente. Gute Torchancen, inklusive. Donnarumma hatte in der 56. Minute wieder seine Finger im Spiel, Leonardo Spinazzola den Oberschenkel, als Lukaku nach Zuspiel von de Bruyne ins leere Tor hätte einschieben können.
Die Belgier vergaben zahlreiche großartige Torchancen, scheiterten an der Defensive Italiens um Donnarumma und Giorgio Chiellini aber auch an der eigenen Qualität im Abschluss. Und so stehen die Italiener letztlich verdient im Halbfinale. Und Belgiens "Goldene Generation" verpasste wieder eine Chance bei einem Turnier einen Titel zu gewinnen. Jünger werden die Leistungsträger Belgiens nicht.