Frankreich hat die "Horror-Gruppe" F bei der paneuropäischen Fußball-EM als Spitzenreiter beendet. Der Weltmeister holte am Mittwochabend zum Abschluss der gesamten Gruppenphase im Duell mit Portugal in Budapest ein 2:2 und sicherte sich mit fünf Punkten Rang eins. Portugal zog nach der Neuauflage des EM-Finales von 2016 mit einem Zähler weniger noch hinter Deutschland als einer von vier bestplatzierten Dritten ins Achtelfinale ein.
Die Franzosen bekommen es am Montag mit der Schweiz zu tun, die Portugiesen matchen sich bereits am Sonntag mit Belgien. Der Sieger dieses Duells wartet auf den Aufsteiger aus Italien gegen Österreich. Rückkehrer Karim Benzema erzielte mit einem Doppelpack (45.+2, 47.) seine ersten beiden Treffer im EM-Turnier für die Franzosen. Die Portugiesen bewahrte einmal mehr Superstar Cristiano Ronaldo vor einer Niederlage, die er mit zwei verwandelten Elfmetern (31., 60.) verhinderte. Mit nun 109 Länderspiel-Toren egalisierte er den Weltrekord des Iraners Ali Daei.
Mit nun 21 Toren bei Welt- und Europameisterschaften hält Ronaldo nun alleinig bei einer anderen Bestmarke, die er sich zuvor mit dem Deutschen Miroslav Klose (19) geteilt hatte. Seinen EURO-Rekord schraubte er auf 14 Tore, fünfmal war er bei diesem Turnier erfolgreich - so oft wie kein anderer bisher.
Die Franzosen hatten das Achtelfinal-Ticket schon zuvor sicher, für die Portugiesen stand daher viel mehr auf dem Spiel. Sie hatten bei einem Ronaldo-Kopfball auch die erste Möglichkeit, der fiel aber zentral auf Frankreich-Tormann Hugo Lloris aus (6.). Auf der anderen Seite musste sich Portugals Goalie Rui Patricio bei einem Mbappe-Abschluss auszeichnen (16.).
Dessen Gegenüber rückte in der 27. Minute neuerlich in den Mittelpunkt, traf bei einem Klärungsversuch mit der Faust und dem Ellbogen Danilo im Strafraum im Gesicht und verursachte einen Elfmeter. Mit Gelb war er gut bedient, gegen den Schuss von Ronaldo war er machtlos. Der Routinier traf damit im siebenten Anlauf erstmals gegen Frankreich.
Kurz vor der Pause schlug die "Equipe Tricolore" via Strafstoß zurück. Nach Foul von Nelson Semedo an Mbappe zeigte sich Benzema vom Elfmeterpunkt nervenstark. Im Gegensatz zu seinem Comeback vor Turnierbeginn, wo er noch einen Elfmeter verschossen hatte. Gleich nach Wiederbeginn wurde der Real-Stürmer einmal mehr mit einem Lochpass von Paul Pogba überragend bedient und besorgte via Innenstange das 2:1.
Ronaldo köpfelte fast im Gegenzug daneben (49.). Sein zweiter Treffer war damit aber nur aufgeschoben. Nach seiner Hereingabe und einem Kounde-Handspiel gab es neuerlich Elfmeter und wieder versenkte der Juventus-Star selbst den Ball im linken Eck.
Da den Portugiesen ein Punkt fix reichte, waren sie in der Folge vor allem darauf bedacht, das Ergebnis über die Zeit zu bringen. Frankreich diktierte das Geschehen und drückte auf den Siegestreffer, hatte dabei aber auch Pech. Ein herrlicher Pogba-Weitschuss wurde von Patricio sensationell an die Latte gelenkt, zudem parierte der Tormann auch den Nachschuss von Antoine Griezmann sehenswert (67.).
In der Nachspielzeit wurde ein Elfmeter der Franzosen nicht gegeben, eine sehr strittige Entscheidung. Damit gewann Frankreich erstmals nicht, wenn Benzema getroffen hat. Zuvor hatte es da 22 Siege gegeben.