Marko Arnautovic hat Geschichte geschrieben, allerdings nicht im positiven Sinne. Er ist nämlich zum ersten Spieler einer Europameisterschaft geworden, der wegen nationalistischer Aussagen gesperrt wurde. Zwar gibt es immer wieder UEFA-Urteile gegen Verbände, wie jenes im Spiel Albanien gegen Serbien, als es zwischen Zuschauern und Spielern zu Handgreiflichkeiten gekommen ist.
Zusätzlich dazu tauchte über dem Stadion eine Drohne mit albanischer Flagge auf. Die UEFA bestrafte beide Verbände mit 100.000 Euro, das Spiel wurde als ungültig gewertet, die Serben zu zwei Geisterspielen verurteilt.
Für einzelne Spieler gab es bisher wegen rassistischer Aussagen allerdings nur vereinzelt Strafen. Ondrej Kudela von Slavia Prag wurde beispielsweise von der UEFA im April für zehn Europacup-Spiele gesperrt. Als Grund wurde "rassistisches Verhalten" genannt. Ebenso gesperrt wurde der Italiener Michele Marconi vom Serie-B-Club Pisa, nachdem er rassistische Beleidigungen gegenüber dem nigerianischen Spieler Joel Obi von Chievo Verona geäußert hat. Zehn Spiele Sperre setzte es von Italiens Fußballverband (FIGC) für Marconi damals.
Schon bei der WM 2018 wurden die Schweizer Nationalspieler Xerdan Shaqiri, Granit Xhaka und Stephan Lichtsteiner für ihren Doppeladler-Jubel von der FIFA bestraft. Das Trio hat für ihr Vergehen damals Geldstrafen und jeweils eine Verwarnung erhalten. Shaqiri und Xhaka mussten 10.000 Schweizer Franken (8700 Euro) für ihren umstrittenen Torjubel zahlen, Lichtsteiner 5000.
Ähnliche Fälle bei Europa- oder Weltmeisterschaften sind, zumindest von offizieller Seite, nicht bekannt.
Johannes Schmer-Galunder