Christian Eriksen ist nach Angaben des dänischen Teamarztes am Samstag bei der Fußball-Europameisterschaft nur knapp dem Tod entronnen. "Er war schon weg. Es war ein Herzstillstand", sagte am Sonntag und verwies dabei auf Herzspezialisten. "Wir haben ihn mit Hilfe eines Defibrillator-Einsatzes zurückbekommen. Und das relativ schnell", berichtete Boesen bei einer Pressekonferenz in Kopenhagen weiter.
Einen Tag nach seinem Zusammenbruch geht es dem Star der Dänen "den Umständen entsprechend okay. Sein Zustand ist weiter stabil", sagte Boesen. Eriksen war im Spiel zwischen Dänemark und Finnland (0:1) in Kopenhagen kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit auf dem Rasen zusammengebrochen und regungslos liegengeblieben. Sofort herbeigerufene Helfer leiteten lebensrettende Maßnahmen ein, ehe der Spieler ins Krankenhaus Rigshospitalet der dänischen Hauptstadt gebracht wurde.
Das Spiel war nach rund 90-minütiger Unterbrechung fortgesetzt worden, nachdem die UEFA als Alternative die Fortsetzung am Sonntagmittag zur Wahl gestellt hatte. Mit einem Tag Abstand kritisierte Teamchef Kasper Hjulmand diese Entscheidung. "Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass wir wieder auf dem Platz hätten sein sollen", sagte Hjulmand. "Es war die falsche und eine harte Entscheidung, die Spieler zwischen diesen beiden Dingen entscheiden zu lassen: Am selben Abend oder am nächsten Tag zu spielen." Ähnlich hatten sich bereits die dänischen Fußball-Legenden Michael Laudrup und Peter Schmeichel geäußert.
Dänemark spielt EM weiter
Auch Sportdirektor Peter Möller teilte diese Kritik auf dem Podium. "Ich habe keinen Druck der UEFA verspürt. Aber Fußball ist nicht die Welt." Der Sportdirektor gab aber auch bekannt, dass die Dänen das Turnier zu Ende spielen werden. "Wir wollen weitermachen. Wir wünschen uns, dieses Turnier fortzusetzen", sagte Möller. Auch Hjulmand sprach sich dafür aus. "Christian fühlt sich am besten, wenn seine Füße nah an einem Fußball sind. Wir werden versuchen, uns zusammenzureißen und für Christian spielen", erklärte er.
Erleichtert wird diese Entscheidung durch gute Nachrichten aus dem Krankenhaus in Kopenhagen. Alle medizinischen Tests bei dem 29 Jahren Mittelfeldspieler von Inter Mailand seien bereits absolviert worden. "Sie waren gut", sagte Boesen. Zu den genauen Ursachen für den Kollaps könne er aber noch nichts sagen. Beppe Marotta, Geschäftsführer von Inter Mailand, schloss Nachwirkungen einer möglichen Covid-Erkrankung oder einer Impfung aus. "Er war nicht an Covid erkrankt und er wurde auch nicht geimpft", sagte Marotta.
Sportdirektor Möller erzählte, dass das gesamte dänische Team am Sonntag eine Videokonferenz mit Eriksen im Krankenhaus abgehalten habe. "Das war eine riesige Erleichterung für die Spieler, die Möglichkeit zu haben, mit Christian zu sprechen", sagte er. "Es war das Schönste für mich, Christian lächeln zu sehen", ergänzte Trainer Hjulmand.
Genesungswünsche erhielt Eriksen aus der ganzen Fußballwelt. Finnlands Kapitän Tim Sparv schickte einen Tag nach dessen Zusammenbruch eine Videobotschaft. "Fußball ist heute nicht die wichtigste Sache auf der Welt. Viel wichtiger ist, dass es dir gut geht und wir dich bald wieder auf dem Platz sehen", sagte Sparv in dem Video, das der finnische Fußball-Verband am Sonntag über seine Sozialen Netzwerke verbreitete.