Einen Kultstatus hat sich Roland Putsche in seiner Zeit in Südafrika aufgebaut. Vier Jahre spielte der Mittelfeldstratege für Cape Town City und eroberte in dieser Zeit viele Herzen in der wunderschönen Kap-Region. Ob in der Mannschaft, bei den Vereinsverantwortlichen, bei den Pressevertretern und vor allem bei den Fans hatte sich der Kärntner einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Schnell mutierte er zum Fan-Liebling.
Speziell in der farbigen Bevölkerung genoss der 29-Jährige hohes Ansehen. „Ja, sie haben mich extrem gerngehabt. Durch meine Arbeit in den Townships wurde mir sehr viel Respekt entgegengebracht“, erzählt Putsche. Er unterstützt das Projekt Young Bafanas, das den Jugendlichen aus den Townships die Möglichkeit zum Fußballspielen gibt.
Neue Ufer
Obwohl Putsche noch einen gut dotierten Vertrag mit Cape Town City hätte, entschloss er sich gemeinsam mit seiner texanischen Freundin Esmeralda für eine Veränderung. „Es waren tolle Jahre, die wir genossen haben. Jetzt wird es Zeit, einen neuen Schritt zu setzen.“ Ziel ist es, geografisch näher an die Familien zu gelangen. Zwei Optionen stehen im Raum, die sich im südlichen Europa befinden würden. „Eine lose Anfrage gibt es auch aus Österreich“, sagt der Mann aus Griffen.
Großes Kompliment
Vorerst heißt es einmal, zurück in die Heimat zu kommen, was zurzeit aus Südafrika nicht so einfach ist. Aber KLM nimmt wieder die Verbindung auf, so wird Putsche mit dem ersten offiziellen Flug heute das Land verlassen. Wobei ihm der Abschied nicht einfach fällt. „Als der Verein die Trennung bekannt gab, hat mein Telefon durchgehend geklingelt und sind unzählige Nachrichten eingegangen.“ Auf Instagram verabschiedeten sich seine Teamkollegen, Medienleute, Freunde und Fans mit äußerst emotionalen und wertgeschätzten Worten. Besonders das Posting von seinem Ex-Coach Benny McCarthy, der als Spieler mit Porto die Champions League gewann und in Südafrika ein absolutes Idol ist, hat ihn berührt. „Ich habe bisher mit keinem Spieler zusammengearbeitet, der eine bessere Einstellung für den Profi-Fußball mitbringt. Außerdem ist er ein ausgezeichneter Fußballer“, schrieb McCarthy. Der Klub ernannte Putsche zur ersten Legende des Vereins und beim letzten Training flossen bei einigen die Tränen. „Zwischen der Verabschiedung vor sechs Jahren beim WAC und hier liegen Welten", so Putsche.
Mario Kleinberger