Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler sowie Gesundheitsminister Rudolf Anschober haben heute in einer Pressekonferenz einen Überblick zum aktuellen Stand der Corona-Krise in Österreich gegeben und über die neuesten Lockerungsschritte im Bereich des Sports informiert.
"Die Sicherheit steht an oberster Stelle, aber wir wollen in unserer Gesellschaft weiter Richtung Alltag gehen. Und zum Alltag gehört auch der Sport", sagt Anschober. Die große Herausforderung sei es, eine zweite Welle zu verhindern. Da sich die Infektionszahlen in Österreich gut entwickelt haben und noch immer gut entwickeln, können auch im Sport weitere Lockerungsmaßnahmen erfolgen. Diese betreffen weiter nur Freiluftsportarten (Indoor-Sportarten dürfen ab 29. Mai wieder betrieben werden) und lauten wie folgt:
- Ab morgen gibt es eine neue Verordnung für den Breitensport, die das das Betreten von Sportstätten zur Sportausübung im Freiluftbereich ab 15. Mai wieder erlaubt. Es gilt, zu Personen, die nicht im selben Haushalt leben, einen Abstand von zwei Metern einzuhalten.
- Bei der Ausübung von Mannschaftssportarten, die das Ziel des Spitzensports haben und aus denen Einkünfte erzielt werden, darf der Mindestabstand unterschritten werden. Allerdings muss ein Mannschaftsarzt anwesend sein und im Vorfeld Maßnahmen/Vorkehrungen (Testungen usw.) getroffen werden.
Kommentar
FIX: Fußball-Bundesliga darf wieder starten
Betreffend der österreichischen Fußball-Bundesliga sagt Sportminister Kogler: "Wir sind Ermöglicher. Jetzt zieht sich die Politik zurück." Soll heißen: Die Fußball-Bundesliga darf den Spielbetrieb wieder aufnehmen.
- Gesundheitstagebuch bei Bundesligisten: Tägliches Fiebermessen bei den Klubs sowie tägliche Analyse des Gesundheitszustandes.
- Sollte ein Spieler positiv auf das Coronavirus getestet werden, ist dieser 14 Tage in Quarantäne zu setzen. Die anderen Spieler dürfen weiter am Training teilnehmen, werden aber natürlich weiter regelmäßig getestet.
"Jeder ist mitverantwortlich und trägt eine gewisse Eigenverantwortung", sagt Anschober. "Auf das Spielfeld darf nur jener gehen, der einen negativen Test hat."
Heute findet noch die Klubkonferenz der zweiten Liga statt, morgen jene der Bundesliga. "Ich gehe davon aus, dass wir in der ersten Juniwoche mit der Meisterschaft beginnen können", sagt Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer.
Auch andere Freiluft-Mannschaftssportarten dürften wieder starten, wenn sie der Regierung ein Präventionskonzept wie die Fußball-Bundesliga vorlegen würden und dieses Präventiontskonzept für sie machbar wäre.
Wie lange sich das ÖFB-Nationalteam noch in der Warteposition befindet, lässt sich nach den Angaben des Verbandschefs nicht abschätzen. Zwar sei derzeit von der UEFA "ein Triple-Header im September" bestätigt, "es gibt aber keinen präsumtiven Fahrplan für den Herbst". Diesbezüglich erwarte man im Juni weitere Informationen. Das bisher letzte Länderspiel endete am 19. November des Vorjahres in der EM-Qualifikation mit einem 0:1 in Riga gegen Lettland.
Im europäischen Vorderfeld
Deutschland macht bereits am Samstag den Anfang, am 23. Mai folgt Ungarn. Ende Mai sind dann Tschechien, Dänemark, Polen und Portugal an der Reihe. Mit Ausnahme Weißrusslands hatten Mitte März sämtliche Ligen ihren Betrieb aufgrund der Corona-Pandemie eingestellt.
Von den Top-Fünf-Ligen hat Frankreich den Saisonabbruch bereits beschlossen. In England wird ebenso an der Rückkehr im Juni gearbeitet wie in den von Corona ebenfalls besonders schwer getroffenen Ländern Italien und Spanien. Insgesamt haben sich neben Frankreich einzig die Niederlande bereits für einen Abbruch entschlossen.
"Zartes Licht am Ende des Tunnels"
Für Rapids Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek ist das grüne Licht der Politik für Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga ab Anfang Juni ein "zartes Licht am Ende des Tunnels". Wie Peschek in einer Aussendung der Wiener am Dienstag betonte, seien die Spiele ohne Zuschauer dem "erheblichen wirtschaftlichen Schaden" zum Trotz schlicht und einfach alternativlos.
Schließlich wäre der Verlust "bei einem Abbruch noch deutlich größer und mit massiven Folgeschäden verbunden", erklärte Peschek, der zugleich auf "baldige Umsetzung der angekündigten finanziellen Unterstützungsmaßnahmen" hoffte. "Der österreichische Fußball befindet sich wie vor in einem Überlebenskampf."