Marko Arnautovic hat seinen Wechsel in die chinesische Super League finalisiert. Nachdem Österreichs Nationalstürmer bereits im Jänner mit einem Transfer ins Reich der Mitte liebäugelte, gehen West Ham United und der Wiener nun getrennte Wege. Wie der Premier-League-Klub am Montag in einem knappen Statement vermeldete, geht Arnautovic zu Shanghai SIPG.
Die Ablösesumme wurde nicht genannt, sie soll laut englischen Medienberichten rund 25 Millionen Euro betragen. Dass Arnautovic West Ham Richtung China verlässt, schien seit Wochenende fix. Bei Meister SIPG soll der 30-Jährige in den vergangenen Tagen den Medizincheck absolviert haben, seine Ankunft im Trainingslager der "Hammers" in der Schweiz blieb aus.
Arnautovic hatte bereits im Winter mit China geliebäugelt. Neben Shanghai soll damals auch der Ligakonkurrent Guangzhou Evergrande um seine Unterschrift gebuhlt haben. West Ham reagierte nach wochenlangem Theater Ende Jänner mit einer Vertragsverlängerung bis Sommer 2023 hinaus - zu verbesserten Bezügen. In Shanghai soll Arnautovic nun kolportierte 200.000 Pfund (223.000 Euro) pro Woche verdienen. Über die Vertragsdauer war vorerst nichts bekannt.
Publikumsliebling und Buhmann
West Ham gab des Vollzug des Transfers in zwei Sätzen bekannt. 22 Tore in 65 Spielen gelangen dem Angreifer in den beiden Saisonen beim Club aus dem Osten Londons. West Ham hatte Arnautovic 2017 um 28 Mio. Euro von Stoke City verpflichtet. Seine Zeit bei den "Hammers" darf als Wellental der Gefühle gelten. Nach einem schweren Beginn avancierte der Wiener zwischenzeitlich zum Publikumsliebling, fiel aber nach der Transferposse im Jänner wieder in der Gunst der Anhänger.
Diese wollten den Angreifer nun eher schnell los werden. Trainer Manuel Pellegrini sah sich offenbar bereits nach Ersatz um. In der Vorwoche ließ die englische Presse keinen Zweifel, dass Arnautovic bei West Ham nicht mehr gerne gesehen war. "Jeder will ihn weg haben", sagte eine Klub-Quelle laut Sky Sports. Die Klub-Verantwortlichen würden sich um die Teamstimmung sorgen, ein Abgang von Arnautovic sei diesbezüglich alternativlos. Auch deshalb stimmte West Ham dem Angebot von Shanghai schließlich zu, nachdem vormals noch 40 Mio. Pfund gefordert wurden.
Arnautovic weiter im ÖFB-Nationalteam
Für Arnautovic enden damit viele Jahre in Europas Topligen. Von Twente Enschede ging der Floridsdorfer einst in jungen Jahren zu Inter Mailand, es folgte die Station Werder Bremen, ehe es auf die britische Insel ging. Bei Stoke spielte sich Arnautovic wieder ins Rampenlicht und avancierte auch im Nationalteam zum Leistungsträger. Teamchef Franco Foda wird weiter auf den Routinier setzen, wie er in einem Statement am Montag mitteilte. "Marko ist ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft, daran wird sich nichts ändern. Wir alle kennen seine Qualitäten. Er hat genug Erfahrung, um die für sich richtigen Entscheidungen zu treffen", sagte Foda darin. Arnautovic habe ihm mitgeteilt, dass er "weiterhin gerne für das Nationalteam spielt", berichtete der Deutsche.
Bei Shanghai trifft Arnautovic auf prominente Mitspieler. Mit Oscar (27) und Hulk (32) stehen bei SIPG zwei ehemalige brasilianische Teamspieler unter Vertrag. Dazu kommt mit Elkeson ein weiterer Brasilianer, der nun aber abgegeben werden soll. Trainiert wird der Klub vom Portugiesen Vitor Pereira (ehemals Porto, Fenerbahce). Namensgeber ist die Shanghai International Port Group, die in der mehr als 26 Millionen Einwohner zählenden Metropole den Hafen betreibt. In der Super League sind aktuell 16 Runden gespielt, der Titelverteidiger ist mit zwei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Beijing Guoan Dritter.