Sanel Kuljic war einer der Beteiligten im größten Wettskandal in Österreichs Fußball-Geschichte. Nach drei Jahren im Gefängnis ist er wieder auf freiem Fuß. Im Interview mit dem "Blick" hat der 20-fache österreichische Nationalteamspieler nach seiner Haftentlassung ausgepackt.
"Auf jeden Fall wurde an mir ein Exempel statuiert", sagt der 39-Jährige. "Fünf Jahre für Wettbetrug. Wenn ich da gewisse andere Urteile sehe, ist das völlig überzogen. Beim Gedanken wird mir gleich wieder schlecht."
Obwohl der ehemalige Stürmer schon länger stundenweise aus dem Gefängnis durfte, fühlt er sich erst seit seiner endgültigen Entlassung als freier Mann. "Wenn mann immer auf die Uhr schauen muss, wann man im Gefängnis oder zu Hause sein muss, ist das kein Gefühl von Freiheit."
Beruflich hat Kuljic einen Job bei einem Immobilienhandels-Unternehmen. Um Graz, wo er inhaftiert war, macht er einen großen Bogen: "Und wie! Die letzte Verhandlung in Wien dauerte vier Minuten. Ich habe ja nie Probleme gemacht. Und als Fußballer weiß man ja aus unzähligen Trainingscamps genau, was Disziplin heißt. Aber in Graz, da ging ich in eine Verhandlung und es hatte den Geruch des Todes! Derart voreingenommen waren die mir gegenüber dort."