Ein ehemaliger Profi-Fußballspieler (39) und dessen Onkel (58) sind am Donnerstag bei einem Prozess in Salzburg wegen schweren Betruges im Zusammenhang mit dem Fußball-Wettskandal zu bedingten Haftstrafen verurteilt worden. Der Ex-Profi erhielt neun Monate und sein Angehöriger zwölf Monate auf Bewährung. Die Urteile des Schöffensenates sind nicht rechtskräftig.

Laut Anklage wurde das Spiel Red Bull Salzburg gegen SV Kapfenberg am 29. August 2009 manipuliert, der für Kapfenberg spielende Kicker, ein Österreicher, und sein Onkel hätten einen Wettgewinn von 104.000 Euro erzielt. Der zweite Betrugs-Vorwurf der Staatsanwaltschaft betrifft das Bundesliga-Spiel Kapfenberg gegen Austria Wienvom 28. Oktober 2009. Dabei soll es aber beim Versuch geblieben sein: Überraschenderweise hatte Kapfenberg das Match 1:0 gewonnen.

Wettanbieter getäuscht und geschädigt

Staatsanwalt Christian Weismann zufolge haben die zwei Beschuldigten Wettanbieter getäuscht und geschädigt. Gemeinsame Wettabsprachen hätten dazu geführt, dass nicht mit vollem Einsatz gespielt werde. Der 39-Jährige habe in Deutschland im Vorfeld auch Ante Sapina getroffen. Der als "Wettpate" titulierte Sapina wurde 2014 vom Landgericht Bochum wegen Manipulation zahlreicher Fußballspiele zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Laut Weismann wurde vereinbart, dass das Match Red Bull Salzburg gegen Kapfenberg mit zumindest drei Toren Unterschied enden solle. Das Spiel gewannen die Salzburger mit 4:0. Bei den Absprachen für das Spiel am 28. Oktober sollen wieder Sapina und die beiden Angeklagten mitgewirkt haben. An die beteiligten Spieler sollten 100.000 Euro an Bestechungsgelder aufgeteilt werden. Doch zu einer Niederlage kam es nicht.

Gespräche über Manipulation zugegeben

Der 39-jährige Angeklagte, der von Rechtsanwalt Wolfgang Rebernig verteidigt wurde, sagte am ersten Prozesstag im November des Vorjahres, er habe weder einen Schädigungsvorsatz gehabt noch ein Spiel manipuliert. Bezüglich des Spiels gegen Red Bull habe es zwar Gespräche über Manipulation gegeben, doch Kapfenberg habe keine Chance gehabt. Sein Onkel - er wurde von Rechtsanwalt Andreas Schöppl verteidigt - bestritt die Vorwürfe. Der Anklage zufolge soll der 58-jährige Kroate als Beitragstäter die Bestechungsgelder an seinen Neffen und weitere Spieler weitergegeben haben.

Die Verteidiger verzichteten auf Rechtsmittel. Da aber der Staatsanwalt keine Erklärung abgegeben hat, sind die Urteile des Schöffensenates unter Vorsitz von Richterin Ilona Schalwich-Mozes nicht rechtskräftig.