Die sportliche Rivalität ist historisch gewachsen und gehört zum Fußball als weltweites Phänomen einfach dazu. Derzeit wird Graz aber zum Schauplatz einer Entwicklung, die den Vereinen selbst zu schaffen macht.
Ein Leserbriefschreiber ärgert sich gegenüber der Kleinen Zeitung über eine Sprayeraktion, war deshalb auch bereits bei der Polizei. Im Norden von Graz rund um das GAK-Stadion in Weinzödl sind Säulen und Wände mit obszönen Bemerkungen zugesprayt und -geklebt.
Sprayeraktionen
Tausende Aufkleber auf Straßenlaternen seien auch rund ums Areal des ehemaligen Casino-Stadions, am Pongratz-Moore-Steg und den Rad- und Gehwegen entlang der Mur Richtung Norden gesehen worden, zahlreiche Verkehrszeichen mit Schmierereien versehen, „die einem die Schamesröte ins Gesicht steigen lassen“, schildert der Mann. Von „Tod und Hass“ sei die Rede, „bedauerliche Beleidigungen, die jedem echten Fußballfan peinlich sind“. Sein Appell richtet sich nun an die Verantwortlichen des SK Sturm Graz, etwas zu unternehmen.
Sturm-Präsident Christian Jauk tun die Fälle leid, „aber wir können als Verein dafür natürlich keine Verantwortung übernehmen. Wir appellieren aber an jeden Einzelnen, dass er für sein Handeln selbst verantwortlich ist. Sachbeschädigungen sind natürlich zu verurteilen.“ Innerhalb des Stadions und in unmittelbarer Nähe dazu, könne der Klub aber auf ein vorbildliches Verhalten verweisen. „Da haben wir das absolut im Griff“, so Jauk.
Auch GAK-Obmann Harald Rannegger kennt die jüngsten Vandalenakte und ist etwas ratlos. „Ich weiß, dass es eine neue junge Szene unter den Fans gibt, die den alten Paroli bietet und sich nicht an die stillschweigenden Vereinbarungen hält.“ Er spricht damit auf die sogenannten Bannmeilen an, die es rund um die Kernzonen des städtischen Fußballs – Liebenau und Weinzödl – gibt.
Schlägerei
Für Gottfried Rothschedl vom „Szenekundigen Dienst“ der Landespolizeidirektion ist die Situation etwas diffiziler. „In den letzten Tagen ist mir nichts zu Ohren gekommen, aber es gab vor kurzem das Gerücht von Schlägereien im Uni-Viertel. Im Untergrund soll es brodeln.“
Alle Beteiligten sind sich einig: Angefragte Freundschaftsspiele zwischen Schwarz und Rot wird es keine geben. Das Sicherheitsrisiko sei einfach zu hoch.