Portugals Nationalelf überzeugt bei der Fußball-EM bisher nicht unbedingt mit schönem Spiel und Gala-Vorstellungen. Superstar Cristiano Ronaldo scheint an vorderster Front schier zu verzweifeln, am anderen Ende des Spielfelds blüht hingegen ein Clubkollege bei Real Madrid auf. Pepe rennt, kämpft, grätscht, reklamiert und bearbeitet seine Gegner. Und das mit Erfolg.

"Ein echter Anführer"

Der 33-Jährige mit schlechtem Ruf als Schauspieler und schmutziger Gegenspieler spielt bisher ein starkes Turnier. Der gebürtige Brasilianer hat einen großen Anteil daran, dass sich Portugal erfolgreich ins Halbfinale durchkämpfte. Dort geht es am Mittwoch in Lyon (21.00) gegen Wales. Von den fünf Turnierspielen gewann die "Seleccao" noch keines über 90 Minuten. Pepe agiert als Abwehrchef souverän und bis dato ohne Auffälligkeiten.

"Pepe ist ein echter Anführer unseres Teams", lobte Trainer Fernando Santos den Verteidiger, der mit bürgerlichem Namen Kepler Laveran Lima Ferreira heißt. "Teams brauchen Anführer, und Pepe macht das fantastisch", sagte Santos. Umso bitterer ist es für die Portugiesen, dass Pepe nun für das Halbfinale gegen Debütant Wales am Mittwoch ausfallen könnte. Am Montag pausierte der Abwehrspieler wegen Oberschenkelproblemen mit dem Training - nach Verbandsangaben eine "Vorsichtsmaßnahme".

Provokateur auf dem Platz

Pepe polarisiert mit seinem Verhalten auf dem Platz oft, kaum ein Spieler hat einen so schlechten Ruf wie er. Zwar spielt er seit 2007 für Real Madrid und bringt dort konstant gute Leistungen, doch mit seinen Schauspieleinlagen wie im Champions-League-Finale gegen Atletico Madrid hat er sich viele Feinde gemacht. Doch so rücksichtslos und arrogant Pepe sich auf dem Platz gibt - privat soll der Profi ganz anders sein. Nach dem Viertelfinal-Sieg über Polen spielte er auf dem Rasen mit seinen Töchtern.

Für Portugal war der seit August 2007 für Portugal spielende Pepe sogar oft wichtiger als Superstar Cristiano Ronaldo. Denn der 31-Jährige ist trotz seiner zwei Tore gegen Ungarn noch nicht in Bestform, Coach Santos nahm ihn dennoch demonstrativ in Schutz. "Ronaldo ist ein Beispiel als Kapitän seines Teams. Er macht einen großartigen Job und will immer gewinnen", lobte der Coach.