Der Held des heutigen Abends ist definitiv Jonas Hector. Der 26-Jährige Außenverteidiger vom 1. FC Köln verwandelte den 18. und auch letzten Elfmeters des Viertelfinalspiels der Deutschen gegen Italien souverän. Genau so souverän, wie er schon das ganze Turnier auf der Außenbahn agiert. Dementsprechend erleichtert war er nach Abfiff auch: "Ich bin als Neunter dran gewesen, da gab es ja nicht mehr viele Alternativen. So habe ich mir ein Herz gefasst, den Ball genommen und ihn zum Glück reingemacht", sagte er umittelbar nach dem Spiel überglücklich.

Hector entschied das Spiel
Hector entschied das Spiel © (c) AP (Michael Sohn)

Der Erleichterung schloss sich auch Manuel Neuer, der fünf von neun Elfern bekommen hatte, an: "So ein Penaltyschießen habe ich noch nie erlebt. Ich weiß nicht mal mehr, wie viele Schützen angetreten sind. Ich wusste über die Vorlieben der Italiener vom Punkt aus Bescheid. Die Schüsse in die Mitte hatten wir aber nicht auf dem Radar." 

Gesperrt ist im Halbfinale bei den Deutschen "nur" Mats Hummels. Der Innenverteidiger sah gegen Italien seine zweite gelbe Karte. "Ich bin sehr, sehr erleichtert. Vor dem Penalty geht einem einiges durch den Kopf. Und Gigi Buffon war bei meinem Schuss noch mit den Händen dran. Das war ganz eng. Dass ich im Halbfinale gesperrt bin, ist bitter. Ich habe noch geahnt, dass die unberechtigte Gelbe Karte gegen die Slowakei noch wehtun könnte, und die heutige war auch nicht eindeutig. Ich weiß gar nicht, ob ich ihn berührt habe", war Hummels skeptisch.

Mats Hummels wird gelbgesperrt fehlen
Mats Hummels wird gelbgesperrt fehlen © (c) APA/AFP/MEHDI FEDOUACH (MEHDI FEDOUACH)

Schon nach 16 Minuten musste Sami Khedira ausgewechselt werden. Der Verdacht liegt auf Adduktorenproblemen. Ob er im Halbfinale auflaufen kann, ist noch offen: "Was die Mannschaft heute geleistet hat, war eines Champions würdig. Wir haben es verdient. Unser Weg ist noch nicht zu Ende. Ob es bei mir für das Halbfinale reicht, kann ich noch nicht sagen." 

Antonio Conte wird zukünftig bei Chelsea an der Seitenlinie stehen
Antonio Conte wird zukünftig bei Chelsea an der Seitenlinie stehen © (c) APA/AFP/GEORGES GOBET (GEORGES GOBET)

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, sonst meist treue Zuschauerin auf der Tribüne, schickte noch um 1 Uhr morgens Glückwünsche via Facebook:

Beendet ist der Weg von den Italienern und ihrem Trainer Antonio Conte, der ab sofort Trainer des FC Chelsea ist. Bevor er sich auf die Premier League konzentriert, muss die Niederlage aber noch verdaut werden: "Es tut uns sehr leid. Die Spieler hätten sich mehr verdient gehabt. Wir hätten es uns zugetraut, es zu schaffen. So zu verlieren ist schade. Ich denke aber, dass wir stolz sein können auf das, was wir geleistet haben. Wir hätten in diesem Turnier mehr erreichen können. Natürlich ist es schade, im Elfmeterschießen zu verlieren. Wenn man sich ansieht, was wir in diesem Turnier geleistet haben, dann können wir aber stolz sein." Zurück blickt er lediglich positiv: "Die vergangenen Jahre waren großartig. Ich bin enttäuscht für die Spieler, dass sie so ausgeschieden sind." 

Nicht zu beruhigen war der schwer getroffene Italien-Torhüter, Legende Gianluigi Buffon. "Im Elfmeterschießen auszuscheiden, wenn der Gegner so oft vergibt, das tut wirklich weh. Das ist wirklich schade", kommentiert er unter Tränen.